Betreff
Beteiligung an dem Projekt Sprottenflotte
Vorlage
SCHÖN/BV/820/2022
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Die KielRegion hat 2019 mit der Einführung eines Bikesharing-Systems in Kiel und seinen Umlandgemeinden begonnen. Inzwischen stehen in der gesamten Region rund 680 Räder (davon 70 E-Bikes, 12 Lastenräder und 5 E-Lastenräder) an 115 Stationen zur Verfügung (Stand: 11.07.2022). Seit 2021 wird in einer Pilotphase die Ausweitung der SprottenFlotte in die gesamte KielRegion verfolgt, wobei die Städte Rendsburg, Eckernförde, Preetz und Plön den Anfang machten und zwischen April und September 2021 den Betrieb aufnahmen.

 

Ziel ist es, nach Abschluss der Pilotphase das System der SprottenFlotte in der nächsten Phase vom 01.01.2023 bis 31.12.2025 in der KielRegion zu verstetigen und – auch in neuen Gebieten – weiter auszubauen. Hierdurch soll ein einheitliches Angebot in der KielRegion etabliert werden.

 

Bikesharing-Systeme sind eine sinnvolle Ergänzung zu ÖPNV und dem Auto. So können bspw. Pendlerinnen und Pendler mit dem Zug nach Eckernförde fahren und dort auf die SprottenFlotte umsteigen, um die letzte Meile zur Arbeit oder nach Hause zurückzulegen. Im vergangenen Jahr 2021 waren rund 45.000 Nutzerinnen und Nutzer registriert und haben insgesamt über 300.000 Fahrten auf Rädern der SprottenFlotte absolviert. Für das Jahr 2022 wird eine Steigerung der Ausleihzahlen um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet. Die Ausleihzahlen sind dabei, verglichen mit anderen Systemen, überdurchschnittlich hoch. Insgesamt ist die Pilotphase erfolgreich verlaufen. Alle Kommunen tragen anteilig zur Finanzierung der SprottenFlotte bei. Die SprottenFlotte gibt der Mobilitätswende ein Gesicht, ist ein attraktiver Imageträger für die Region und unterstützt bei der Einsparung von CO2- und Stickoxidemissionen. Sie trägt weiterhin dazu bei Lärmemissionen durch den Verkehr sowie Parkdruck zu reduzieren, was die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der KielRegion weiter steigert.

 

Die für den Betrieb des Systems erforderliche Projektkoordination sowie die vertraglichen Vereinbarungen mit dem Betreiber sollen weiterhin durch das regionale Mobilitätsmanagement der KielRegion GmbH erfolgen. Eine öffentliche Ausschreibung des operativen Betriebs, mit der ein nahtloser Betrieb des Systems ab 2023 möglich wird, wurde kürzlich von der KielRegion gestartet. Bei einer Beteiligung kann die Gemeinde Schönberg der KielRegion sich auf den Vertrag der KielRegion mit einem Bikesharing-Dienstleister berufen und müssen das System nicht selbst ausschreiben oder betreiben.

 

Die SprottenFlotte ist optimal für spontane und kurze Fahrten, zum Beispiel als Ergänzung zum Nahverkehr, für den Weg vom Bus zur Arbeit oder auch in der Freizeit für eine spontane Fahrt zur Kneipe oder zum Strand. Auch Gäste können auf diese Weise unkompliziert zum Beispiel von der Ferienunterkunft am Strand in Schönbergs Einkaufsbereiche gelangen. Eine Reservierung der Räder ist maximal 15 Minuten im Voraus möglich.

 

Für geplante und längere Ausflüge in der Region, in Gruppen oder mit der Familie werden die Angebote der lokalen Fahrradverleihe empfohlen. Hier können die Räder in konkreten Stückzahlen zu bestimmten Zeiten und auch für längere Zeiträume reserviert werden. Dieses Angebot ist somit perfekt geeignet für Tourist/-innen sowie Ausflügler/-innen, die die Region umweltfreundlich entdecken möchten. Eine Übersicht der Fahrradverleihe der beteiligten Kommunen wird auf der Homepage der KielRegion veröffentlicht.

 

Wie funktioniert die Ausleihe?

 

Die Nutzung ist ganz einfach: Die Anmeldung ist über die nextbike-App, über die Hotline oder die Webseite  www.sprottenflotte.de möglich. Für die Ausleihe scannt man einfach den QR in der App, gibt die Nummer des Rades in der App ein oder nennt sie per Telefon und schon geht die Fahrt los. Das Beste: Die erste halbe Stunde ist bei den konventionellen Fahrrädern komplett kostenfrei. Jede weitere halbe Stunde kostet 1 Euro. Der Tageshöchstsatz liegt bei 9 Euro.

 

Pilotgebiete „Ländlicher Raum“

 

Nach der erfolgreichen Einbindung der vier Städte Rendsburg, Eckernförde, Preetz und Plön, sollen in einem weiteren Schritt weitere Gemeinden und kleine Kommunen im ländlichen Raum an das Netz der SprottenFlotte angebunden werden. Hierzu soll zunächst in zwei Pilotgebieten ein potenzielles Netz an Stationen konzipiert und anschließend zeitnah umgesetzt und pilotiert werden. Als Pilotregionen sind derzeit das Amt Hüttener Berge im Kreis Rendsburg-Eckernförde sowie die Gemeinde Schönberg bzw. das Amt Probstei im Kreis Plön angedacht. Die Konzeption des potenziellen Stationsnetzes erfolgt in enger Abstimmung zwischen der KielRegion und den beteiligten Kommunen sowie den Ämtern. Hierbei werden sowohl die Interessen der kommunalen Akteure und der Bevölkerung berücksichtigt, als auch eine sinnvolle Verortung der Stationen (z.B. an POIs) sowie die Relationen der Stationen zueinander, um ein möglichst effektives und gut nutzbares Netz zu erhalten.

 

Für die Finanzierung bzw. eine Bezuschussung des Betriebs ist die Beantragung von Fördermitteln aus dem Landesprogramm „Ab aufs Rad“ vorgesehen. Diese wird durch die KielRegion zeitnah durchgeführt. Im Kreis Plön können bereits beim Kreis Fördermittel für bis zu 50 % der Kosten von Bikesharing-Stationen beantragt werden. Die Kosten für den Betrieb werden zum jetzigen Zeitpunkt (Oktober 2022) auf circa eintausend Euro pro Rad und Jahr geschätzt, wobei eine Bestellung von Rädern und Stationen grundsätzlich in Paketen erfolgt. Als Richtwert dienen Pakete von 20 Rädern mit bis zu 4 Stationen (5 Fahrräder pro Station) mit einem Preis von ca. 20.000 Euro pro Jahr. Eine genauere Konzeption sinnvoller Pakete erfolgt unter Berücksichtigung des vorgeschlagenen Stationsnetzes. Die genannten Preise verstehen sich inklusive aller Systemleistungen. Diese umfassen in erster Linie:

           Integration des Gebietes / der Kommunen in das System (inkl. Website und App)

           Leasing der Räder und Stationen

           Servicepersonal

           Service der Stationen und Räder (u.a. Wartung der Räder und Stationen sowie Umverteilung der Räder zwischen den Stationen)

           Kundenservice inkl. telefonischer Kundenbetreuung und Abwicklung der Ausleihen inkl. Abrechnung

           Stationsinfrastruktur

 

Für die Testung und Etablierung des Systems in neuen Gebieten wird ein Zeitraum von mindestens zwei bis drei Jahren als sinnvoll erachtet. Daher beträgt die Mindestlaufzeit der Stationen und der Pilotzeitraum 24 Monate. Die Ergebnisse der Pilotphase werden evaluiert und eine Verstetigung im Laufe des zweiten Jahres des Pilotzeitraums mit den beteiligten Akteuren diskutiert. Eine Kündigung des Vertrages ist mit sechs Monaten Vorlaufzeit möglich, wobei eine Kündigung aus besonderem Grund hiervon unberührt bleibt. Angestrebt werden vier Stationen, eine in Kalifornien, eine am Schönberger Strand und zwei in Schönberg.

 

Die Anzahl der Stationen und der Räder kann über Kooperationen mit Unternehmen erhöht werden, so möglicherweise mit der Ostseeklinik Holm oder Unternehmen aus Handel, Gastronomie oder Gewerbe. Auch für die nächste Phase wird angestrebt, durch Kooperationen mit lokalen Unternehmen das Stationsnetz laufend auszuweiten und somit noch attraktiver zu gestalten.

 


Beschlussvorschlag:

 

Die Gemeinde Schönberg beteiligt sich ab 2023 bis 2026 an dem Projekt SprottenFlotte. Der Bürgermeister wird zusammen mit der Verwaltung gebeten, die entsprechenden Voraussetzungen dafür zu schaffen. Die notwendigen Haushaltsmittel sollen für vier Stationen bei der Haushaltsaufstellung berücksichtigt werden. Dabei soll eine  50 Prozent Förderung durch den Kreis Plön berücksichtigt werden. Über die genauen Standorte entscheidet vor Projektstart der Bau- und Verkehrsausschuss.