Betreff
Sturmschäden Strandbereich - Beratung und Beschlussfassung zum weiteren Vorgehen
Vorlage
LABOE/BV/125/2017
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

In der Nacht vom 4.1.2017 auf den 5.1.2017 sorgte das Tief „Axel“ entlang der Ostsee für die schwerste Sturmflut seit 2006 [so Jürgen Holfert, Leiter des Wasserstanddienstes Ostsee des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)]. Starken Druck übten die Wassermassen in der Nacht an der Kieler Förde vor allem auf die Orte am Ostufer von Mönkeberg bis Schönberg in der Probstei aus. Hohe Pegelstände von teilweise mehr als 1,60m ließen vielerorts das Wasser über die Ufer treten. Am Laboer Kur- und Freistrand kam es durch die Überschwemmungen zu Sandverlusten. Im Bereich zwischen Kiosk Höhe Katzbek bis Kiosk Höhe Birkenweg wurde das sogenannte Deckwerk freigespült. Besonders betroffen ist der Freistrand (ca. Höhe Strandstraße 60) bis hinter die Einmündung Birkenweg (ca. Höhe Strandstraße 90). In diesem Bereich wurde das Deckwerk auf einer Länge von ca. 350 m vollends freigespült. Da der Bereich des Laboer Strandes von Einheimischen, Tagesgästen und Urlaubern regelmäßig frequentiert wird, stellte sich die Frage der Verkehrssicherungspflicht.

Die Bürgermeisterin hat in einem Treffen mit dem LKN, der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Plön (UNB), einem Techniker der Verwaltung des Amtes Probstei und dem Bauhofleiter eine Begehung vorgenommen. Diese ergab folgende erste Einschätzungen:

  • Nach Auskunft des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz des Landes Schleswig-Holstein weist die Verklammerung keinerlei Schäden auf. Es sind keine Setzungen der Steine festzustellen. Auf der Promenade und Straße konnten keine Schäden festgestellt werden. Es besteht keine akute Gefährdung der Anlage.
  • Die UNB merkt an, dass für Sandaufspülungen entsprechende behördliche Genehmigungen eingeholt werden müssen und aus naturschutzrechtlichen Gründen Sandaufspülungen in der Vergangenheit nur bis zum Monat Mai vorgenommen werden konnten.
  • Zur vollständigen Wiederherstellung des Badestrandes von der MWSH bis U-Boot Laboe schätzt ein Techniker des Amtes Probstei, dass ein Sandbedarf von ca. 10.000 m³ erforderlich ist. Zum Auffüllen des Badestrandes und zur Verkehrssicherung könnten auch ca. 4.200 m³ bis 5.000 m³ genügen. [Errechnet aus 550m Länge, 5m Breite, und durchschnittlicher Höhe von 1,50m]
  • Der Bauhofleiter merkte an, dass man durch Sandverschiebungen aus dem Bereich MWSH Sicherungsmaßnahmen vornehmen könnte.

 

Der Bauhof der Gemeinde Laboe wurde angewiesen, die betroffenen Strandbereiche entsprechend zu sichern. Der Tourismusbetrieb wurde von der Bürgermeisterin angewiesen die erforderlichen, behördlichen Genehmigungen für Sandaufspülungen einzuholen. Ein Planungsbüro wurde beauftragt, eine Bedarfs- und Kostenermittlung zu Sandaufspülungen am Laboer Strand vorzunehmen.

Nach erster Einschätzung des Planungsbüros wurden folgende grobe Kosten für die Sandaufspülung ermittelt:

Ausgehend von der Möglichkeit, dass Sand am „Strand“ von Punkt „a“ nach „b“ umgelagert wird, trifft das Planungsbüro die Annahme, dass die Maßnahme als Landbaustelle durchgeführt werden kann. Dabei können entsprechend ausgestattete Bagger auch in flaches Wasser fahren. Es wird jedoch kein Schiff berücksichtigt.

Für die Baustellenallgemeinkosten (Einrichtung und Abrüsten) für Bagger, Spülanlagen und Leitung, Dumper und Raupen fallen Kosten von etwa 10.000-15.000€ an. Für die Arbeiten des Sandumlagerns (Sand abbauen, transportieren, aufbringen und am Einbauort verteilen und profilieren) etwa 12-15€/m³.

 

 

Daraus ergeben sich drei vom Planungsbüro gerechnete grobe Kostenschätzungen. Dies unter Vorbehalt der Durchführbarkeit und Genehmigungsfähigkeit, als auch der Ausschreibungsergebnisse.

Variante 1:

10.000m³ Sand:

15.000€ Bau-Allgemeinkosten + 120.000-150.000€ = 135.000-165.000€ (entspricht 13,50-16,50€/m³)

 

Variante 2:

5.000m³ Sand:

15.000€ Bau-Allgemeinkosten + 60.000-75.000€ = 75.000-90.000€ (entspricht 15,00-18,00€/m³)

 

Variante 3: (Abdeckung der z.Zt. freiliegenden Igeldecke [Deckwerk] auf ca. 350m)

3.000m³ Sand [Errechnet aus 350m Länge, 5m Breite, und durchschnittlicher Höhe von 1,50m=2.626m³ bzw. ca. 3.000m³]:

15.000€ Bau-Allgemeinkosten + 36.000-45.000€ = 51.000-60.000€ (entspricht 17-20€/m³)

 

 

Sofern die Genehmigungen der Behörden nicht zeitig vorliegen, werden die Sandaufspülungen erst im Herbst 2017, bzw. im Kalenderjahr 2018 erfolgen können. Es wird Hinweis gegeben, dass die genannten Summen für die Sandaufspülungen im Etat des Wirtschaftsplanes für den Tourismusbetrieb nicht deklariert sind, sodass ein Nachtrag in entsprechender Höhe des Aufwandes für das Wirtschaftsjahr 2017 vorzunehmen wäre. Der Werkausschuss, Finanzausschuss sowie die Gemeindevertretung werden um Beratung und Beschlussfassung gebeten.

Aus Sicht des Eigenbetriebes der Gemeinde Ostseebad Laboe stellen sich folgende zu diskutierende Szenarien dar:

  • Der Bereich des Freistrandes, in dem das Deckwerk freiliegt, bleibt aus Verkehrssicherungsgründen gesperrt. Entsprechende Sandaufspülungen werden im Wirtschaftsplan 2018 berücksichtigt.
  • Die Bürgermeisterin wird beauftragt, die erforderlichen Aufträge zur vollständigen Wiederherstellung des Badestrandes von der MWSH bis U-Boot Laboe zu erteilen. Hierfür ist die Aufspülung von 10.000 m³ Sand erforderlich. Die erforderlichen Mittel werden in einem Nachtragshaushalt bereitgestellt. Vergleiche Variante 1 Kostenschätzung des Planungsbüros in Höhe von 135.000,00€ bis 165.000,00€.
  • Die Bürgermeisterin wird beauftragt, die erforderlichen Aufträge zum Auffüllen des Badestrandes zwischen MWSH und U-Boot zu erteilen. Hierfür sollen zur Verkehrssicherung ca. 4.200 m³ bis 5.000 m³ Sand aufgespült werden. Die erforderlichen Mittel werden in einem Nachtragshaushalt bereitgestellt. Vergleiche Variante 2 Kostenschätzung des Planungsbüros in Höhe von 75.000,00€ bis 90.000,00€.
  • Die Bürgermeisterin wird beauftragt, die erforderlichen Aufträge zur Abdeckung der z.Zt. freiliegenden Igeldecke auf ca. 350m zu erteilen. Hierfür sollen zur Verkehrssicherung ca. 3.000 m³ Sand aufgespült werden. Die erforderlichen Mittel werden in einem Nachtragshaushalt bereitgestellt. Vergleiche Variante 3 Kostenschätzung des Planungsbüros in Höhe von 51.000 bis 60.000€.

Beschlussvorschlag:

Der Werkausschuss empfiehlt dem Finanzausschuss und der Gemeindevertretung eine außerplanmäßige Auszahlung zur Beseitigung der entstandenen Sturmschäden in Höhe von

165.000,00 € gemäß Variante 1

90.000,00 € gemäß Variante 2

60.000,00 € gemäß Variante 3

zu genehmigen und die Bürgermeisterin zu beauftragen, einen Nachtragshaushalt zum Wirtschaftsplan 2017 des Eigenbetriebes der Gemeinde Ostseebad Laboe vorzulegen.