Sitzung: 10.05.2021 Schulverbandsvertretung Probstei
Vorlage: SV/BV/096/2021
Beschluss:
Die
Schulverbandsvertretung beschließt, den Wiederaufbau der durch den Brand
zerstörten Räumlichkeiten der Gemeinschaftsschule Probstei auf Basis der durch
das Architekturbüro Schnittger entworfenen Variante 3. Die dafür benötigten
Haushaltsmittel sind in einem Nachtragshaushalt des Schulverbandes zur
Verfügung zu stellen.
Der
Verbandsvorsteher wird ermächtigt, die erforderlichen Planungs- und
Genehmigungsleistungen zu beauftragen.
Am 21.02.2021 ist durch ein Feuer
ein Gebäudetrakt der Gemeinschaftsschule Probstei fast vollständig zerstört
worden. Dem Brand fielen sieben Klassenräume, 4 Gruppenräume, die alte Aula,
die Schulküche, die Schülerbücherei, das Hausmeisterbüro, die Fachräume
textiles Werken, die Schulküche und der Werkraum zum Opfer. Durch Löschwasser
wurden Flurbereiche, weitere Klassenräume, die neue Aula und der
Verwaltungstrakt in Mitleidenschaft gezogen. Zudem wurde vor wenigen Tagen
durch den Statiker festgestellt, dass die Räume über der Schulküche (altes
Lehrerzimmer) aus statischen Gründen abgerissen werden müssen. Über den
entstandenen Schaden und die Auswirkungen wurden Sie von mir zeitnah und
fortlaufend unterrichtet.
Für die Schule stellt der Verlust
der Räumlichkeiten eine große Herausforderung dar, die den Schullalltag stark
beeinträchtigt. Die Situation hat sich noch verschärft, da ab 03.05.2021 wieder
Präsenzunterricht für alle Jahrgangsstufen stattfindet.
Bekanntlich wurden
schnellstmöglich Containerklassen beschafft, die als Zwischenlösung die größte
Raumnot beheben. Der Verlust der Fachräume und der Differenzierungsräume kann
allerdings nicht problemlos ausgeglichen werden. Der Verlust ist dramatisch.
Da die Planung, die
Vorbereitungen und die Bauzeit ca. zwei Jahre in Anspruch nehmen, muss umgehend
eine Entscheidung dahingehend getroffen werden, wie die verlorengegangenen
Räumlichkeiten ersetzt werden können.
Pro
Jahrgang werden in der Regel sechs Klassen eingeschult, für die es sich als
sinnvoll erwiesen hat, sie in räumlicher Nähe zueinander unterzubringen. So
können die Schüler und Kollegen eines Jahrgangs sich kennenlernen und
klassenübergreifendes Lernen z. B. in den Vorhabenwochen realisieren. Das
pädagogische Konzept der Gemeinschaftsschule Probstei sieht außerdem ein hohes
Maß an individuellem sowie inklusivem Lernen vor, da die Schülerschaft sehr
heterogen ist. Dazu eignen sich neben Gruppenräumen ebenso offene Lernbereiche,
die mit ihrer Ausstattung z. B. in Form einer Präsenzbibliothek, Selbstlernmaterialien,
Präsentationsflächen sowie zugänglichen digitalen Endgeräten einen hohen
Aufforderungscharakter und Lernmotivation stiften. Entstehende Nischen und
Ecken erbringen einen Aufenthaltscharakter, der Rückzugsorte für
Kleingruppenarbeit oder pädagogische Gespräche schafft sowie Schule zu einem
Lern- und Lebensort machen.
Durch
die landesweite Zertifizierung der GSP zur „Kulturschule“ durch Ministerin
Prien im September 2020 hat der musisch-ästhetische Bereich unserer Schule eine
weitere Aufwertung erfahren. Abgesehen vom regulären Musikunterricht bietet die
GSP seit über 20 Jahren erfolgreich als einzige Schule in Schleswig-Holstein
Bläser- und Streicherklassen parallel an. Im Verbund mit dem an unserer Schule
immer beliebter werdenden Darstellendem Spiel ist der WPU II unter anderem als
Theatermusikkurs konzipiert, in dem eigens komponiert wird und die Musik auf
die jeweilige Produktion abgestimmt ist. Dieses Engagement beweist, welchen
Stellenwert in der Ästhetischen Erziehung die Musik an der GSP besitzt. Ein
zweiter Musikraum, für den auch eine Kombifunktion mit dem Darstellenden Spiel
angedacht ist, ist zwingend erforderlich.
Am 08.04. und am 28.04.2021 haben
jeweils Planungszirkelsitzungen stattgefunden, unter Beteiligung des
Hauptausschusses, Vertretern der Gemeinschaftsschule und des Architekturbüros.
Das Architekturbüro wurde bekanntlich mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt.
Erste Entwürfe wurden in der Sitzung am 08.04.2021 bereits vorgelegt.
Es wurden folgende drei Varianten
vorgestellt:
1. Variante
Neubau der verlorengegangenen
Räume 1:1 in genau derselben Ausstattung und Größe
2. Variante
Neubau der verlorengegangenen
Räume nach den heute geltenden Standards in Bezug auf Größe und Ausstattung und
3. Variante
Neubau der verlorengegangenen
Räume nach den heute geltenden Standards in Bezug auf Größe und Ausstattung und
zusätzlich die gewünschten neuen
Räumlichkeiten, die der Schule bereits – auch schon vor dem Brand – fehlten. Das dem Schulverband in der Variante 3
vorgeschlagene Raumkonzept entspricht auf die kommenden Jahre den
zukunftsfähigen Anforderungen einer modern und innovativ aufgestellten Schule.
Zusätzlich
entstehen:
3 Klassenräume und 2 Klassenräume werden aus dem Bestand in den
Neubau verlegt, da diese derzeit nicht den Anforderungen genügen.
Ein zusätzlicher WC Kern der im Bestand aus Flächenmangel durch
eine Klasse ersetzt wurde (Kloklasse) jedoch erforderlich ist.
Zusätzlich ein Musikraum nebst Nebenraum
Schülerbücherei
Krankenzimmer
Offene Lernzone(OLAZ)
(DigiLab)
Stillarbeitsraum für Lehrer
Bei der
Beurteilung, ob zusätzliche Räume, über die durch den Brand zerstörten hinaus,
geschaffen werden sollen, muss sich der Schulträger entscheiden, wie er die
Schule in Zukunft aufstellen will. Wenn keine Sechszügigkeit dauerhaft
gewünscht wird, müssen die Schülerzahlen gedeckelt werden. Bei einer
dauerhaften Sechszügigkeit ist der oben beschriebene weitere Raumbedarf auf
Sicht erforderlich.
In der Sitzung am 08.04.2021
hatte sich der Planungszirkel dafür ausgesprochen, die Variante 3 umzusetzen,
da durch die Versicherungsleistungen nur ein relativ geringer Teil der
Baukosten für die Gesamtmaßnahme durch den Schulträger übernommen werden müsste
und weil das Erfordernis für die Erweiterung gesehen wurde. Zudem werden bei
dieser Variante Räume komplett neu erstellt, die in absehbarere Zeit ohnehin
hätten saniert werden müssen (wie beispielsweise die Schulküche).
Im Zuge der Neubauplanung soll die Chance
ergriffen werden, bisher dem Bestand geschuldete Kompromisse zu beheben. So
kann die bereits für die Zukunft durchgängig angestrebte Sechszügigkeit sich
nun ebenfalls im Raumkonzept wiederspiegeln. Die bisher verteilt gelegenen
Parallelklassen werden zu einem gemeinsamen Flur zusammengefasst und erleichtern
den funktionalen Ablauf im alltäglichen Schulbetrieb. Fachräume werden
inhaltlich zusammengefasst und sorgen so für klare und funktionale Strukturen.
Durch die Verlegung eines Fachraums des technischen Werkens in den
Gebäudebestand, können zwei derzeit zu kleine Klassen im Neubau nach heutigen
Anforderungen integriert werden. Während sich die Unterbringung des technischen
Werken im Bestand in die bestehende technische Nutzung einfügt.
Dass bereits mit dem Aula Neubau erfolgreich
implementierte offene Lernkonzept soll im Ersatzneubau durch einen weiteren
OLAZ-Bereich und eine für die Schüler zugängige Bibliothek ergänzt werden. Der
durch den Brandschaden verlorene Lehrerzimmerbereich wird durch ein an die
Verwaltung angrenzenden Neubaubereich im Obergeschoss wieder hergestellt.
Zusätzlich können bisher fehlende Flächen und ein ruhiger Arbeitsraum für
Lehrkräfte realisiert werden. Alle geplanten Raumgrößen orientieren sich an den
geltenden Förderrichtlinien des Landes Schleswig Holstein.
Um den fußläufigen und innenliegenden
Anschluss und somit die Zusammenführung der Gebäude der
Gemeinschaftsschule zu gewährleisten, wird der Neubau im Baufeld des
Brandschadens wiedererrichtet. Der Anschluss erfolgt analog dem
Brandschadenbereich an den Aula Neubau und die Altbestandsgebäude. Zusätzlich
wird der bauliche Anschluss an den südlichen Altbaubestand anvisiert, um hier
bereits vorhandene Fluchtwegmängel im Zuge der Neubaumaßnahme verbessern zu
können. Durch den Umschluss wird ein weiterer Innenhof gebildet, der einen
zusätzlichen Außenraum für die Schulnutzung begrenzt, den Schüleraufenthalt für
die Lehrkräfte übersichtlicher macht und ein Betreten von Unbefugten
verhindert.
Um die Flächen des Ersatzneubaus zu
realisieren, wird im Stile des Aula-Neubaus ein zweigeschossiger Neubau mit der
dazugehörigen barrierefreien Erschließung vorgesehen.
Die Variante 3 hat einen deutlich
höheren Flächenanteil als die abgebrannten Räumlichkeiten hatten. Von daher
wurde das Gebäude zweigeschossig geplant. Der Unterschied besteht hauptsächlich
darin, dass die neuen Räume größenmäßig den heutigen Standards entsprechend und
das natürlich neue Räume hinzugeplant wurden. Die Differenz beträgt ca. 450 m².
Durch das Bauamt des Amtes Probstei wurde zur
Hauptausschusssitzung eine Übersicht zur Verfügung gestellt, über die
wohnbauliche Entwicklung im Bereich des Amtes Probstei für die nächsten 15
Jahre. Die Daten sind zum Teil geschätzt, aber durchaus realistisch. In den
nächsten 15 Jahren werden im Amtsbereich weitere rd. 1.600 Wohneinheiten
entstehen, sodass mit einem weiteren
Zuwachs an Schülerzahlen in den kommenden Jahren gerechnet werden muss.
In der Sitzung des Hauptausschusses am
03.05.2021 wurde die Variante 3 nochmals ausführlich dargestellt. Die Kosten
für diese Variante wurden über die Flächen ermittelt, anhand von aktuellen
Preisen. Sie betragen derzeit 7.477.000,00 €. Im Zuge der weiteren Planung
können die Kosten, beispielsweise durch Anschlüsse an den Bestand, noch weiter
minimiert werden. Der Summe entgegen steht der Betrag, den die Versicherung
übernimmt.
Der Hauptausschuss, die Schule
und der Planungszirkel haben sich einvernehmlich für die Variante 3
ausgesprochen. Der Vorlage sind Zeichnungen und Kostenschätzungen beigefügt,
die durch Mitarbeiterinnen des Architekturbüros am Sitzungsabend nochmals
vorgestellt und erläutert werden.
v Eine Vorortbegehung der
Brandstelle erfolgte vor Beginn der Sitzung.
v Frau Klein berichtet aus dem
Hauptausschuss.
v Die Architektin Frau Viereck präsentiert die erarbeitete Machbarkeitsstudie.
v Der Verbandsvorsteher bedankt sich bei der Schule, den Planungszirkelt und allen Beteiligten und stellt nochmals die Wichtigkeit und die Zukunft des Schulstandortes im Hinblick auf die Variante 3 da:
- Trotz Brand positive Entwicklung der Schülerzahlen
- Neue Wohngebiete werden in Schönberg und den Umlandgemeinden erschlossen
- Keine Erweiterungsmöglichkeiten / Anbauten sind möglich
- Durch die Variante 3 erhält die Schule 1/3 mehr Fläche
- Die Grundschulen sollen einen gesetzlichen Anspruch auf Nachmittagsbetreuung erhalten.
- Die Anforderung an die Schulen werden immer Höher
Die Höhe, die die Versicherung übernimmt steht noch nicht fest. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Versicherung den größeren Anteil der Kosten übernehmen wird. Der Gutachter zur Ermittlung der Schadenssumme wird von der Versicherung gestellt.
Herr Hansen fragt nochmal nach einer ungefähren Schätzung der evtl. zu erwartenden Versicherungserstattung.
Der Verbandsvorsteher vermutet eine Erstattung zwischen 3,5 und 4 bis 5 Millionen.
v Schulleiter Hepp erhält das Wort und informiert die Anwesenden, dass trotz des Brandes sich bereits 140 Schüler für die Schule neu angemeldet haben. Die GSP ist somit die größte Schule im Kreis Plön. Die Variante 3 bildet den aktuellen und zukünftigen Bedarf ab und steht für die Zukunft.
v Abschließend gibt der Verbandsvorsteher Ausblick auf das Schuljahr 2023 / 2024, mit der Fertigstellung des neuen Gebäudes und der Sporthalle.
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