Beschluss:

 

Die Schulverbandsvertretung beschließt, den Wiederaufbau der durch den Brand zerstörten Räumlichkeiten der Gemeinschaftsschule Probstei auf Basis der durch das Architekturbüro Schnittger entworfenen Variante 3. Die dafür benötigten Haushaltsmittel sind in einem Nachtragshaushalt des Schulverbandes zur Verfügung zu stellen.

Der Verbandsvorsteher wird ermächtigt, die erforderlichen Planungs- und Genehmigungsleistungen zu beauftragen.

 

 


Sachverhalt:

 

Am 21.02.2021 ist durch ein Feuer ein Gebäudetrakt der Gemeinschaftsschule Probstei fast vollständig zerstört worden. Dem Brand fielen sieben Klassenräume, 4 Gruppenräume, die alte Aula, die Schulküche, die Schülerbücherei, das Hausmeisterbüro, die Fachräume textiles Werken, die Schulküche und der Werkraum zum Opfer. Durch Löschwasser wurden Flurbereiche, weitere Klassenräume, die neue Aula und der Verwaltungstrakt in Mitleidenschaft gezogen. Zudem wurde vor wenigen Tagen durch den Statiker festgestellt, dass die Räume über der Schulküche (altes Lehrerzimmer) aus statischen Gründen abgerissen werden müssen. Über den entstandenen Schaden und die Auswirkungen wurden Sie von mir zeitnah und fortlaufend unterrichtet.

 

Für die Schule stellt der Verlust der Räumlichkeiten eine große Herausforderung dar, die den Schullalltag stark beeinträchtigt. Die Situation hat sich noch verschärft, da ab 03.05.2021 wieder Präsenzunterricht für alle Jahrgangsstufen stattfindet.

 

Bekanntlich wurden schnellstmöglich Containerklassen beschafft, die als Zwischenlösung die größte Raumnot beheben. Der Verlust der Fachräume und der Differenzierungsräume kann allerdings nicht problemlos ausgeglichen werden. Der Verlust ist dramatisch.

 

Da die Planung, die Vorbereitungen und die Bauzeit ca. zwei Jahre in Anspruch nehmen, muss umgehend eine Entscheidung dahingehend getroffen werden, wie die verlorengegangenen Räumlichkeiten ersetzt werden können.

 

Pro Jahrgang werden in der Regel sechs Klassen eingeschult, für die es sich als sinnvoll erwiesen hat, sie in räumlicher Nähe zueinander unterzubringen. So können die Schüler und Kollegen eines Jahrgangs sich kennenlernen und klassenübergreifendes Lernen z. B. in den Vorhabenwochen realisieren. Das pädagogische Konzept der Gemeinschaftsschule Probstei sieht außerdem ein hohes Maß an individuellem sowie inklusivem Lernen vor, da die Schülerschaft sehr heterogen ist. Dazu eignen sich neben Gruppenräumen ebenso offene Lernbereiche, die mit ihrer Ausstattung z. B. in Form einer Präsenzbibliothek, Selbstlernmaterialien, Präsentationsflächen sowie zugänglichen digitalen Endgeräten einen hohen Aufforderungscharakter und Lernmotivation stiften. Entstehende Nischen und Ecken erbringen einen Aufenthaltscharakter, der Rückzugsorte für Kleingruppenarbeit oder pädagogische Gespräche schafft sowie Schule zu einem Lern- und Lebensort machen.

 

Durch die landesweite Zertifizierung der GSP zur „Kulturschule“ durch Ministerin Prien im September 2020 hat der musisch-ästhetische Bereich unserer Schule eine weitere Aufwertung erfahren. Abgesehen vom regulären Musikunterricht bietet die GSP seit über 20 Jahren erfolgreich als einzige Schule in Schleswig-Holstein Bläser- und Streicherklassen parallel an. Im Verbund mit dem an unserer Schule immer beliebter werdenden Darstellendem Spiel ist der WPU II unter anderem als Theatermusikkurs konzipiert, in dem eigens komponiert wird und die Musik auf die jeweilige Produktion abgestimmt ist. Dieses Engagement beweist, welchen Stellenwert in der Ästhetischen Erziehung die Musik an der GSP besitzt. Ein zweiter Musikraum, für den auch eine Kombifunktion mit dem Darstellenden Spiel angedacht ist, ist zwingend erforderlich.

 

Am 08.04. und am 28.04.2021 haben jeweils Planungszirkelsitzungen stattgefunden, unter Beteiligung des Hauptausschusses, Vertretern der Gemeinschaftsschule und des Architekturbüros. Das Architekturbüro wurde bekanntlich mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Erste Entwürfe wurden in der Sitzung am 08.04.2021 bereits vorgelegt.

 

Es wurden folgende drei Varianten vorgestellt:

 

1. Variante

 

Neubau der verlorengegangenen Räume 1:1 in genau derselben Ausstattung und Größe

 

2. Variante

 

Neubau der verlorengegangenen Räume nach den heute geltenden Standards in Bezug auf Größe und Ausstattung und

 

3. Variante

 

Neubau der verlorengegangenen Räume nach den heute geltenden Standards in Bezug auf Größe und Ausstattung und zusätzlich die gewünschten neuen Räumlichkeiten, die der Schule bereits – auch schon vor dem Brand – fehlten. Das dem Schulverband in der Variante 3 vorgeschlagene Raumkonzept entspricht auf die kommenden Jahre den zukunftsfähigen Anforderungen einer modern und innovativ aufgestellten Schule.

 

Zusätzlich entstehen:

 

3 Klassenräume und 2 Klassenräume werden aus dem Bestand in den Neubau verlegt, da diese derzeit nicht den Anforderungen genügen.

Ein zusätzlicher WC Kern der im Bestand aus Flächenmangel durch eine Klasse ersetzt wurde (Kloklasse) jedoch erforderlich ist.

Zusätzlich ein Musikraum nebst Nebenraum

Schülerbücherei

Krankenzimmer

Offene Lernzone(OLAZ)  (DigiLab)

Stillarbeitsraum für Lehrer

 

Bei der Beurteilung, ob zusätzliche Räume, über die durch den Brand zerstörten hinaus, geschaffen werden sollen, muss sich der Schulträger entscheiden, wie er die Schule in Zukunft aufstellen will. Wenn keine Sechszügigkeit dauerhaft gewünscht wird, müssen die Schülerzahlen gedeckelt werden. Bei einer dauerhaften Sechszügigkeit ist der oben beschriebene weitere Raumbedarf auf Sicht erforderlich.

 

In der Sitzung am 08.04.2021 hatte sich der Planungszirkel dafür ausgesprochen, die Variante 3 umzusetzen, da durch die Versicherungsleistungen nur ein relativ geringer Teil der Baukosten für die Gesamtmaßnahme durch den Schulträger übernommen werden müsste und weil das Erfordernis für die Erweiterung gesehen wurde. Zudem werden bei dieser Variante Räume komplett neu erstellt, die in absehbarere Zeit ohnehin hätten saniert werden müssen (wie beispielsweise die Schulküche).

 

Im Zuge der Neubauplanung soll die Chance ergriffen werden, bisher dem Bestand geschuldete Kompromisse zu beheben. So kann die bereits für die Zukunft durchgängig angestrebte Sechszügigkeit sich nun ebenfalls im Raumkonzept wiederspiegeln. Die bisher verteilt gelegenen Parallelklassen werden zu einem gemeinsamen Flur zusammengefasst und erleichtern den funktionalen Ablauf im alltäglichen Schulbetrieb. Fachräume werden inhaltlich zusammengefasst und sorgen so für klare und funktionale Strukturen. Durch die Verlegung eines Fachraums des technischen Werkens in den Gebäudebestand, können zwei derzeit zu kleine Klassen im Neubau nach heutigen Anforderungen integriert werden. Während sich die Unterbringung des technischen Werken im Bestand in die bestehende technische Nutzung einfügt.

 

Dass bereits mit dem Aula Neubau erfolgreich implementierte offene Lernkonzept soll im Ersatzneubau durch einen weiteren OLAZ-Bereich und eine für die Schüler zugängige Bibliothek ergänzt werden. Der durch den Brandschaden verlorene Lehrerzimmerbereich wird durch ein an die Verwaltung angrenzenden Neubaubereich im Obergeschoss wieder hergestellt. Zusätzlich können bisher fehlende Flächen und ein ruhiger Arbeitsraum für Lehrkräfte realisiert werden. Alle geplanten Raumgrößen orientieren sich an den geltenden Förderrichtlinien des Landes Schleswig Holstein.

 

Um den fußläufigen und innenliegenden  Anschluss und somit die Zusammenführung der Gebäude der Gemeinschaftsschule zu gewährleisten, wird der Neubau im Baufeld des Brandschadens wiedererrichtet. Der Anschluss erfolgt analog dem Brandschadenbereich an den Aula Neubau und die Altbestandsgebäude. Zusätzlich wird der bauliche Anschluss an den südlichen Altbaubestand anvisiert, um hier bereits vorhandene Fluchtwegmängel im Zuge der Neubaumaßnahme verbessern zu können. Durch den Umschluss wird ein weiterer Innenhof gebildet, der einen zusätzlichen Außenraum für die Schulnutzung begrenzt, den Schüleraufenthalt für die Lehrkräfte übersichtlicher macht und ein Betreten von Unbefugten verhindert.

 

Um die Flächen des Ersatzneubaus zu realisieren, wird im Stile des Aula-Neubaus ein zweigeschossiger Neubau mit der dazugehörigen barrierefreien Erschließung vorgesehen.

 

Die Variante 3 hat einen deutlich höheren Flächenanteil als die abgebrannten Räumlichkeiten hatten. Von daher wurde das Gebäude zweigeschossig geplant. Der Unterschied besteht hauptsächlich darin, dass die neuen Räume größenmäßig den heutigen Standards entsprechend und das natürlich neue Räume hinzugeplant wurden. Die Differenz beträgt ca. 450 m².

 

Durch das Bauamt des Amtes Probstei wurde zur Hauptausschusssitzung eine Übersicht zur Verfügung gestellt, über die wohnbauliche Entwicklung im Bereich des Amtes Probstei für die nächsten 15 Jahre. Die Daten sind zum Teil geschätzt, aber durchaus realistisch. In den nächsten 15 Jahren werden im Amtsbereich weitere rd. 1.600 Wohneinheiten entstehen,  sodass mit einem weiteren Zuwachs an Schülerzahlen in den kommenden Jahren gerechnet werden muss.

 

In der Sitzung des Hauptausschusses am 03.05.2021 wurde die Variante 3 nochmals ausführlich dargestellt. Die Kosten für diese Variante wurden über die Flächen ermittelt, anhand von aktuellen Preisen. Sie betragen derzeit 7.477.000,00 €. Im Zuge der weiteren Planung können die Kosten, beispielsweise durch Anschlüsse an den Bestand, noch weiter minimiert werden. Der Summe entgegen steht der Betrag, den die Versicherung übernimmt.

 

Der Hauptausschuss, die Schule und der Planungszirkel haben sich einvernehmlich für die Variante 3 ausgesprochen. Der Vorlage sind Zeichnungen und Kostenschätzungen beigefügt, die durch Mitarbeiterinnen des Architekturbüros am Sitzungsabend nochmals vorgestellt und erläutert werden.

 

 

v  Eine Vorortbegehung der Brandstelle erfolgte vor Beginn der Sitzung.

 

v  Frau Klein berichtet aus dem Hauptausschuss.

 

v  Die Architektin Frau Viereck präsentiert die erarbeitete Machbarkeitsstudie.

 

v  Der Verbandsvorsteher bedankt sich bei der Schule, den Planungszirkelt und allen Beteiligten und stellt nochmals die Wichtigkeit und die Zukunft des Schulstandortes im Hinblick auf die Variante 3 da:

 

  • Trotz Brand positive Entwicklung der Schülerzahlen
  • Neue Wohngebiete werden in Schönberg und den Umlandgemeinden erschlossen
  • Keine Erweiterungsmöglichkeiten / Anbauten sind möglich
  • Durch die Variante 3 erhält die Schule 1/3 mehr Fläche
  • Die Grundschulen sollen einen gesetzlichen Anspruch auf Nachmittagsbetreuung erhalten.
  • Die Anforderung an die Schulen werden immer Höher

 

Die Höhe, die die Versicherung übernimmt steht noch nicht fest. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Versicherung den größeren Anteil der Kosten übernehmen wird. Der Gutachter zur Ermittlung der Schadenssumme wird von der Versicherung gestellt.

 

Herr Hansen fragt nochmal nach einer ungefähren Schätzung der evtl. zu erwartenden Versicherungserstattung.

Der Verbandsvorsteher vermutet eine Erstattung zwischen 3,5 und 4 bis 5 Millionen.

 

v  Schulleiter Hepp erhält das Wort und informiert die Anwesenden, dass trotz des Brandes sich bereits 140 Schüler für die Schule neu angemeldet haben. Die GSP ist somit die größte Schule im Kreis Plön. Die Variante 3 bildet den aktuellen und zukünftigen Bedarf ab und steht für die Zukunft.

 

v  Abschließend gibt der Verbandsvorsteher Ausblick auf das Schuljahr 2023 / 2024, mit der Fertigstellung des neuen Gebäudes und der Sporthalle.

 


Stimmberechtigte:

20

Ja-Stimmen: 20

Nein-Stimmen:

Enthaltungen:

Befangen: 0