Sitzung: 26.03.2019 Gemeindevertretung
Vorlage: SCHÖN/BV/397/2019
Beschluss: Die Gemeindevertretung beschließt folgende
Resolution der Gemeindevertretung zur Bahnstrecke Kiel-Schönberg (Hein Schönberg)
Die Gemeindevertretung fordert die
Landesregierung und den Wirtschaftsminister auf, sich klar und umgehend zur
Fortführung der Reaktivierung der Hein-Schönberg Bahnstrecke zu bekennen und
das Planfeststellungsverfahren zügig auf den Weg zu bringen. Auf keinen Fall
dürfe dieses wichtige Infrastrukturprojekt für den ländlichen Raum wieder
aufgegeben werden.
Die Tatsache, dass die Baukosten für den
weiteren Ausbau der Bahnstrecke zwischen Kiel und Schönberger Strand höher
ausfallen würden als ursprünglich geplant ist höchst unerfreulich aber auch
nicht ungewöhnlich. Diese Problematik gestiegener Baukosten teilt dieses wichtige
ÖPNV-Projekt mit vielen anderen Bauprojekten, die deshalb auch nicht sofort in
Frage gestellt werden. Zumal die Bahnstrecke auf Kieler Stadtgebiet inklusive
der Eisenbahnbrücke über die Schwentine schon saniert wurden und die
Haltepunkte in Gaarden, Ellerbek und Oppendorf fertig gestellt worden sind.
Zwischen dem Kieler Hauptbahnhof und Oppendorf verkehrt der Zug bereits im
Stundentakt. Nun gilt es den Ausbau der Strecke und den Bau von Haltepunkten
bis zum Schönberger Strand abzuschließen, damit eine Inbetriebnahme der
kompletten Strecke bis 2022 möglich ist.
Für die Entwicklung im ländlichen Raum ist
die Reaktivierung der Bahntrasse von größter Bedeutung, insbesondere auch in
Bezug der Wohnraumentwicklung innerhalb der wachsenden Kiel-Region, die allein
durch die Landeshauptstadt nicht gedeckt werden kann. Die Landesplanung des
Innenministeriums hat daher die Gemeinde Schönberg aufgefordert, bei der
Planung von Wohnbaugebieten dieser Entwicklung durch Verdichtung Rechnung zu
tragen und auch mit Geschosswohnungsbau ein entsprechendes Plus an
Wohneinheiten zu erzielen. Dieses tut die Gemeinde Schönberg mit der Planung
eines neuen Wohn- und Geschäftshauses in der Bahnhofstraße und mit seinem
Neubaugebiet hinter den Kleingärten, nur wenige Gehminuten vom Schönberger
Bahnhof entfernt, deren Planung mit fast 400 Wohneinheiten auf der
Reaktivierung der Hein-Schönberg Bahn-Strecke aufbaut.
Die Wiederbelebung von „Hein Schönberg“ bis
zum Schönberger Strand ist auch ein wesentlicher Beitrag für die Verkehrswende
rund um die Förde und damit für den nachhaltigen Schutz der Umwelt. Je mehr von
den bislang täglichen 17.000 Pendlern mit dem Zug statt mit dem Auto nach Kiel
kommen, desto besser ist es für die Luft in Kiel und im Umland. In Anbetracht
der aktuellen Freitagsdemonstrationen der Schülerinnen und Schüler, die für den
Schutz von Umwelt und Natur eintreten, wäre eine Abkehr von diesem ÖPNV-Projekt
nicht nachvollziehbar. Auch für die älter werdende Gesellschaft ist ein gut
funktionierender ÖPNV eine sichere und umweltschonende Alternative zur Fahrt
mit dem eigenen Pkw. Hinzu kommt die große gesellschaftliche Aufgabe der
Inklusion. Nicht nur für Eltern mit Kinderwagen und ältere Menschen, die auf
Rollatoren angewiesen sind, schafft eine Bahnanbindung eine bessere Möglichkeit
mobil zu bleiben. Insbesondere für Menschen, die aufgrund einer Behinderung auf
die Nutzung eines E-Scooters angewiesen sind, trägt die Reaktivierung der
Hein-Schönberg Bahnstrecke dazu bei, mobiler zu sein und damit ihre Teilhabe
sicher zu stellen.
Eine gute Zugverbindung zwischen Kiel und
Schönberg kann dazu beitragen, den Verkehr auf dem Kieler Ostring und der B 502
nicht nur zu den Hauptverkehrszeiten deutlich zu
reduzieren. Auch für den Tourismus hat diese
Bahnverbindung von Kiel zum Ostseebad Schönberg, das aktuell, alle
Unterkunftsarten eingerechnet auf rund 600.000 Übernachtungen kommt, eine große
Bedeutung und trägt zur Entlastung der Straßen bei. Das gilt also nicht nur für
die vielen Tagesgäste, rund 1 Million in der Probstei, die das Ostseebad für
einen entspannten Tag am Strand aufsuchen, sondern eben auch für die An- und
Abreise der Übernachtungsgäste der Ferienunterkünfte aus dem ganzen
Bundesgebiet, die Patienten- und Angehörigen der Ostseeklinik aus dem
Norddeutschen Raum und die Schulklassen und Gruppen die mit viel Gepäck zur
Jugendherberge anreisen, für die in den Bussen kaum eine Mitnahmemöglichkeit
besteht. Verbunden mit der Weiterentwicklung eines integrierten
Bus-Bahn-Konzeptes ist die Reaktivierung von Hein Schönberg nicht nur für die
Gemeinde Schönberg sondern für die gesamte Region von enormer Bedeutung.
Als Gemeindevertretung der Gemeinde
Schönberg erwarten wir ein schnelles und klares Bekenntnis des
Wirtschaftsministers und der Landesregierung zu Hein-Schönberg, um die
entstandene Verunsicherung durch das bisherige Zögern abzubauen und die
bisherigen Investitionen in dieses zukunftsträchtige Projekt sinnvoll zum
Abschluss zu bringen!
Frau Bürgervorsteherin Nebendahl führt in den Tagesordnungspunkt ein und verweist auf die bisherigen Aktivitäten der Initiative Pro-Bahn zu dieser Thematik. Auch die Gemeinde Schönberg sollte nun ein entsprechendes Zeichen setzen. Im Wirtschaftsausschuss habe der Bürgermeister den Auftrag erhalten, eine entsprechende Resolution für die Gemeindevertretung zur Beschlussfassung zu entwerfen. Dies habe er getan. Die Resolution liege als Tischvorlage vor. Sie schlägt daher vor, die Sitzung um 5 Minuten zu unterbrechen, damit die Gremienmitglieder den Inhalt zur Kenntnis nehmen können. Hiergegen erhebt sich kein Widerspruch. Die Bürgervorsteherin unterbricht die Sitzung für eine kurze Pause. Nach Wiedereröffnung der Sitzung verliest Frau Bürgervorsteherin Nebendahl die Resolution und bedankt sich beim Bürgermeister hierfür.
Die Fraktionsvorsitzenden sprechen sich unisono für die Verabschiedung der verlesenen Resolution aus.
Die Gemeindevertretung fasst daraufhin folgenden
Stimmberechtigte: |
15 |
||
Ja-Stimmen: 15 |
Nein-Stimmen: 0 |
Enthaltungen: 0 |
Befangen: 0 |