Sachverhalt:
Ich nehme Bezug auf die bisher im Ausschuss für Bildung, Schule, Kultur
und Soziales geführten Beratungen zur Gestaltung des Schulumfeldes,
insbesondere die Bereitstellung zusätzlich notwendiger Flächen für die Offene
Ganztagsschule und die Grundschule sowie die Unterbringung des Jugendzentrums.
Auf Antrag der Fraktion GRÜNE-Laboe hat der Ausschuss in seiner Sitzung
am 27.08.2019 die Verwaltung beauftragt, die Möglichkeiten der Umwandlung des
ehemaligen Polizeigebäudes in Räumlichkeiten für die Offene Ganztagsschule oder
alternativ in Räumlichkeiten für das Jugendzentrum zu prüfen und entsprechende
Kostenschätzungen vorzulegen. Insoweit wird auf die Verwaltungsvorlage
LABOE/BV/380/2020 Bezug genommen.
Die vorstehend genannten Prüfungen konnten zwischenzeitlich mit
folgenden Ergebnissen abgeschlossen werden:
Alternative 1: Nutzung des
ehemaligen Polizeigebäudes für die OGTS
Grundsätzlich lassen sich die benötigten Räume dort bei einer Nutzung
beider Etagen unterbringen. Allerdings müssen die Kinder von den Klassenräumen
längere Wege zum ehemaligen Polizeigebäude zurücklegen und dabei den Zufahrtsweg
zur rückwärtigen Wohnbebauung zwischen dem Polizeigebäude und dem Schulgelände
überqueren. Hier wären zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erforderlich, für die
eine Zustimmung der Eigentümergemeinschaft des Wohnhauses erreicht werden
müsste.
Anzumerken ist, dass das Dach des Polizeigebäudes in einem stark
sanierungsbedürftigen Zustand ist. Kurzfristig könnten die gravierendsten
Mängel durch Reparaturen behoben werden, mittel- und langfristig ist eine
Isolierung und Neueindeckung des gesamten Daches erforderlich.
Der beauftragte Architekt beziffert die Umbaukosten des Gebäudes zur
Nutzung als Offene Ganztagsschule mit brutto
325.423,18 € darin enthalten sind folgende Einzelmaßnahmen:
- Neuer Bodenbelag, alle Wände, Decken
Türen und Fenster werden durch den Maler gestrichen, die Bäder werden komplett
renoviert (neue Sanitärobjekte, andere Aufteilung neue Fliesen).
- Akustikdecken in allen Räumen.
- Der Raumzuschnitt wird nicht verändert,
lediglich ein Türdurchbruch in den mittleren Raum vom Flur aus im
Obergeschoss wird erstellt.
- Die Heizungsanlage wird nicht
verändert.
- Die Elektrik wird komplett
erneuert, eventuell ist hier noch Einsparpotential in dem man
Teile der Bestandsverkabelung übernimmt, dies müsste nochmal mit
einer Elektrofirma geklärt werden.
- Die Bestandsfenster werden nicht
ausgetauscht.
- Insgesamt werden nur das Erdgeschoss
und das Obergeschoss sowie das Treppenhaus behandelt.
Alternative 2: Nutzung des
ehemaligen Polizeigebäudes als Jugendzentrum
Das Gebäude wäre bei einer Nutzung beider Etagen nach einem
entsprechenden Umbau auch als Jugendzentrum geeignet. Ausgegangen wurde hier
von einem Raumkonzept, welches das derzeitige Raumangebot des Jugendzentrums in
etwa wiederspiegelt. Dazu sind mehrere Wanddurchbrüche erforderlich, um
entsprechend große Räume, z.B. als Veranstaltungsraum zu schaffen.
Die dafür notwendigen Umbaukosten werden vom Architekten mit brutto 452.136,64 € beziffert.
Darin enthalten sind folgende Maßnahmen:
- Sanierung der Flächen im Erdgeschoss
und im 1. Obergeschoss
- Große Durchbrüche im Erdgeschoss
- Außenterrasse mit Anbindung an ein
Fenster.
- Kompletterneuerung der Elektrik.
- Kompletterneuerung der Sanitäranlagen.
- Zimmermannsarbeiten für
Reparaturen am Dachstuhl.
Nicht berücksichtigt sind in beiden Alternativen:
- Barrierefreiheit: Zugänglichkeit ist
nicht gewährleistet, es ist kein behindertengerechtes WC geplant und auch
nicht in den Kosten berücksichtigt.
- Ein Ausbau des Dachgeschosses ist
bislang nicht berücksichtigt: keine Heizung und keine Sanitäranlagen
vorhanden, keine Aufteilung in Räume, keine Verkleidung etc. Die
Zugänglichkeit des Dachgeschosses ist allerdings schwierig,
Treppensteigung und Kopfhöhe.
In beiden Alternativen ist die Sanierung des Daches nicht enthalten,
diese wäre jeweils mit rund 130.000,00 € zu addieren.
Vor dem Hintergrund dieser jeweils hohen Kosten wurde im
Prüfungsprozess mit allen Beteiligten aus Schule, OGTS und Jugendzentrum eine
dritte Alternative diskutiert, die von allen genannten Einrichtungen
mitgetragen wird:
Alternative 3: Ausbau des
Dachgeschosses des Hauses 2 für die OGTS
In dieser Variante kann der Raumbedarf der OGTS im Dachgeschoss des
Hauses 2 auf dem Schulgelände dargestellt werden, dies setzt jedoch die
Einbeziehung des derzeit von einer AG des Heinrich Heine Gymnasiums Heikendorf
einmal wöchentlich als Modelbauwerkstatt genutzten Raumes voraus. Bei dieser
Lösung könnten die Räumlichkeiten des Jugendzentrums in die OGTS-Nutzung
einbezogen werden und auch umgekehrt. Eine gewünschte sinnvolle Vernetzung
beider kommunaler Angebote wäre so möglich. Auch in diesem Gebäude ist das Dach
sanierungsbedürftig.
Bislang lagen für diese Alternative nur Kostenschätzungen ohne die
notwendigen Aufwendungen für den Brandschutz und die Dachsanierung vor (vergl.
Tischvorlage BSKS 11.02.2020). Zwischenzeitlich hat eine Begehung mit der
Brandschutzdienststelle bei der unteren Bauaufsichtsbehörde des Kreises Plön
stattgefunden. Auf der Basis des Ergebnisses dieses Ortstermins ergeben sich
für die Alternative 3, je zwei verschiedenen Varianten für die zwei Bauabschnitte
„Dachgeschossausbau ehemalige Modellbauwerkstat“ und „Dachgeschossausbau über
dem Jugendzentrum“:
Bauabschnitt |
Beschreibung |
Kosten |
A |
Dachgeschossausbau ehemalige Modellbauwerkstatt mit Brandschutz ohne
Dachsanierung |
375.607,88 € |
A1 |
Dachgeschossausbau ehemalige Modellbauwerkstatt mit Brandschutz mit
Dachsanierung |
480.686,95 € |
B |
Dachgeschossausbau über Jugendzentrum mit Brandschutz ohne
Dachsanierung |
368.706,95 € |
B1 |
Dachgeschossausbau über Jugendzentrum mit Brandschutz mit
Dachsanierung |
451.339,45 € |
Architekt Stiebe wird in der Sitzung anwesend sein, um die Berechnungen
zu erläutern und Fragen zu beantworten.
Für die Bereitstellung des wahrscheinlich in den nächsten Jahren
vorübergehend notwendigen zusätzlichen Klassenraumes wurde die Lösung
erarbeitet, den jetzigen Werkraum in Haus 2 vorläufig aufzulösen und als
Klassenraum zu nutzen Die Umnutzung des Werkraums macht kleinere
Umbaumaßnahmen, wie z.B. den Einbau einer Tür zum angrenzenden Lagerraum
erforderlich, die aus Mitteln der Gebäudeunterhaltung zu finanzieren sind.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Nutzung und unter Einbeziehung von
möglichen Synergieeffekten wird gleichwohl empfohlen, das Dachgeschoss des
Hauses 2 für einen Ausbau zu präferieren. Das Haus 2 ist zum jetzigen Zeitpunkt
das Gebäude, welches den dringenden Bedarf zum Schuljahresbeginn absichert. Die
Option der Erweiterung um die Bauabschnitte
A, A1 und B, B1 ergibt flexible Nutzungsmöglichkeiten innerhalb des Gebäudes.
Anlagenverzeichnis:
¾ Kostenschätzungen zur Alternative 3
Beschlussvorschlag:
1.
Der
Ausschuss für Bildung, Schule, Kultur und Soziales empfiehlt der Gemeindevertretung,
eine Grundsatzentscheidung für den Ausbau des Hauses 2 für die gemeinsame
Unterbringung des Jugendzentrums und der OGTS zu treffen.
2.
Die
Verwaltung wird beauftrag hierfür die möglichen Förderkulissen auch im Hinblick
auf die Möglichkeit durch ein Ortsentwicklungskonzept höhere Förderquoten
realisieren zu können, zu prüfen.
3.
Die
Leitungen der OGTS und des Jugendzentrums werden beauftragt bis zu
Schulsommerferien ein gemeinsames Konzept für die Nutzung des Hauses 2 zu
entwickeln und dabei zu berücksichtigen, dass ein Ausbau des Dachgeschosses
erst nach der Einwerbung von Fördermitteln
realisiert werden kann.
4.
Im
Haushalt 2020 sollen 150.000,00 für die weiter Planung der Maßnahmen eingestellt
werden. Die Realisierungs- und Baukosten werden für die Jahre 2021 (1.
Bauabschnitt) und 2022 (2. Bauabschnitt) etatisiert