Betreff
Personalkonzept des Bürgermeisters zur Führung der Gemeinde
Vorlage
SCHÖN/BV/425/2019
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

In der Sitzung der Gemeindevertretung vom 29.11.2018 wurde die Beschlussvorlage „Konzept des Bürgermeisters zur Führung der Gemeinde“ einstimmig bei einer Enthaltung beschlossen. Vorausgegangen war eine intensive und teils kontroverse Diskussion im Haupt- und Finanzausschuss am 13.11.2018, in der dazu keine abschließende Beschlussfassung erfolgte. Während die SPD Fraktion die Vorlage des Bürgermeisters lobte und den Auftrag, entstanden durch den Beschluss in der konstituierenden Sitzung der Gemeindevertretung am 21. Juni 2018 als vollumfänglich erfüllt sahen, meldeten CDU und EIS Fraktion noch weiteren Diskussionsbedarf an und baten darum, die Vorlage bis zur Gemeindevertretung ggf. noch zu überarbeiten.

 

In der am 29.11.2018 folgenden Sitzung der Gemeindevertretung wurde die Vorlage unverändert eingebracht. Bei der mündlichen Darstellung durch den Bürgermeister wurden allerdings einzelne Textpassagen der Vorlage hervorgehoben und teils vorgelesen. Im Gegensatz zu den Beratungen im Haupt- und Finanzausschuss haben nun alle Fraktionen den Inhalt nachvollziehen können bzw. die Ausarbeitung der Vorlage entsprechend gewürdigt. Um Missverständnissen vorzubeugen betonten die Fraktionen von CDU und EIS zudem, dass man zwar vor der Wahl des Bürgermeisters einen anderen Kandidaten aufgestellt bzw. unterstützt habe, man aber das Wahlergebnis der Schönbergerinnen und Schönberger akzeptieren würde und man hinter dem im Frühjahr 2017 gewählten Bürgermeister stehen und ihn unterstützen wollen würde. Es gäbe lediglich einen Dissens innerhalb der Fraktionen was die Erwartungshaltung zu den Inhalten der Konzeptdarstellung angeht. Auch dem Bürgermeister liegt die gute Zusammenarbeit mit allen Fraktionen am Herzen, um gemeinsam das Beste für die Gemeinde Schönberg zu erzielen.

 

In Ziffer Zwei der beschlossen Vorlage des Bürgermeisters heißt es: „Vertreter aller drei Fraktionen setzen den Dialog über die gemeindlichen Strukturen mit dem neuen Bürgermeister fort und treffen sich zu einem Werkstatttermin um ergebnisoffen zukünftige mögliche Strukturveränderungen zu besprechen.“  Dazu wurde von der CDU und der EIS Fraktion der Wunsch an den Bürgermeister herangetragen, neben der Analyse und den daraus resultierenden Schlussfolgerungen zur Struktur, die in der Vorlage von ihm dargestellt wurden, auch einen konkreten Struktur- bzw. Personalvorschlag als Gesprächsgrundlage zu machen.

 

Dieser erbetene konkrete Personalvorschlag erfolgte daraufhin durch den Bürgermeister im Rahmen der Haushaltsberatungen am 29.01.2019 im Haupt- und Finanzausschuss. Hier wurde im Rahmen der Stellenplanberatungen vom Bürgermeister vorgeschlagen, im Stab des Bürgermeisters zwei Stellen vorzusehen eine EG12 Stelle (Projektassistenz/Projektmanagement) und eine EG7 Stelle (Bürokraft). Dieser Personalvorschlag wurde auch in den früheren Gesprächen der Fraktionsvorsitzenden mit dem früheren Bürgermeister Dirk Osbahr diskutiert. Zu einer Entscheidung dazu kam es durch den Rücktritt des damaligen Bürgermeisters und dem damit verbundenen Ausscheiden aus dem Amt nicht mehr. Da das Werkstattgespräch bis zu den Haushaltsberatungen noch nicht stattfinden konnte, erfolgte während der Beratungen von dem Bürgermeister der Vorschlag, beide Stellen zwar im Stellenplan vorzusehen aber mit einem Sperrvermerk zu versehen, so dass eine Freigabe erst nach erneutem Beschluss in der Gemeindevertretung nach dem gemeinsamen Werkstattgespräch erfolgen würde.

 

Diesem Vorschlag wurde aber mehrheitlich nicht gefolgt, die EG12-Stelle soll zunächst aus dem Stellenplan gestrichen werden, lediglich der EG7 Stelle wurde bei den Vorberatungen zugestimmt. Allerdings wurde diese dann während der abschließenden Haushaltsberatungen am 07.02.2019 mit einem Sperrvermerk versehen, bis eine weitere inhaltliche Beschreibung der Stelle im Rahmen des Werkstattgesprächs erfolgt ist.

 

Dieser Termin der Fraktionsvorsitzenden mit dem Bürgermeister fand dann auf Einladung der Bürgervorsteherin am 09.05.2019 statt. An dem Termin nahm auch die für Personal zuständige Amtsleitung Frau Grulich teil. In dem Gespräch erläuterte der Bürgermeister seine personellen Vorstellungen, der zu den in den Haushaltsberatungen eingebrachten Stellen.

 

Grundlage aller Überlegungen sind die Ausführungen im „Konzept des Bürgermeisters zur Führung der Gemeinde“. Hier heißt es u.a.:

 

„…Fazit zur Organisation des Verantwortungsbereichs des Bürgermeisters…

-       Bedarf es einer personellen oder strukturellen Nachsteuerung?

Um es klar zu sagen: Es ist möglich eine Gemeinde wie Schönberg in der bisherigen Struktur zu führen, unter der Voraussetzung, dass die Ansprüche auf eine umfassende Kommunikation zur Selbstverwaltung und Bürgerschaft nicht zu hochgeschraubt werden und der Umsetzung für Projekte bzw. Beschlüsse die notwendige Zeit eingeräumt werden.

-       Erscheint eine personelle Unterstützung zur Optimierung der Tätigkeitsbereiche des Bürgermeisters sinnvoll?

Vor dem Hintergrund der bisher genannten Wünsche der Selbstverwaltung in Sachen Kommunikation und der selbst gesteckten Ziele der Gemeindevertretung zum Beispiel in Sachen Umsetzung des Ortsentwicklungs- und Tourismuskonzept ist ein zur Verfügung stellen hauptamtlicher, professioneller Ressourcen unter Führung des Bürgermeisters eine nicht nur sinnvolle, sondern für die Zielerreichung notwendige Nachsteuerung…“

Zusammengefasst heißt das, dass wenn man im Ergebnis mehr Leistung erwartet, man dafür mehr personelle Ressource zur Verfügung stellen muss!

 

Wie schon während der Haushaltsberatungen ausgeführt, wird vorgeschlagen zwei sogenannte Stabsstellen an der Seite des Bürgermeisters anzusiedeln – ähnlich wie dieses z.B. auch bei der amtsangehörigen Stadt Lütjenburg der Fall ist, wo dem Bürgermeister u.a. ein Gemeindereferent, der projektorientiert für den Bürgermeister tätig ist, zur Seite steht. In größeren Gemeinden mit eigener Verwaltung, wird die Arbeit des Bürgermeisters i.d.R. durch einen sogenannten büroleitenden Beamten unterstützt. Die Schaffung einer solchen Stabstelle ist also durchaus üblich.    

Die beiden empfohlenen Stellen sollen direkt beim Bürgermeister angesiedelt und wie bei Stabstellen üblich keiner weiteren Organisationseinheit zugeordnet werden.

Die wesentliche Organisationsstruktur bleibt davon unberührt. Für die beiden Eigenbetriebe Ortsentwässerungsbetrieb (OEB) und Tourist-Service (TS) bleiben zuständig die jeweiligen Betriebsleiter (beide EG11) und an der Spitze der Bürgermeister als verantwortlicher Werkleiter und für den Regiebetrieb Bauhof der Betriebsleiter mit dem Bürgermeister als Dienstvorgesetzten. Diese Aufteilung in drei eigenständige Betriebe hat sich bewährt. Das angefügte Schaubild stellt die bestehende Struktur inkl. der zwei neu zu schaffenden Stabsstellen gut dar.

 

Durch die beiden neu zu schaffenden Stabsstellen soll der Bürgermeister quantitativ entlastet und seine Arbeit qualitativ verbessert werden. Die Aufgabe einer solchen Projektmanagementstelle umfasst vor allem die Entscheidungsvorbereitung, die fachliche Beratung und die Informationsverarbeitung. Inhaltlich soll sich die neue Projektmanagementstelle mit folgenden Bereichen befassen:

 

a)    Unterstützung im Bereich Umsetzungsmanagement des Ortsentwicklungs- und Tourismuskonzept Schönberg 2030 (ca. 40 Prozent) 

 

Hier erfolgte in der Vergangenheit eine Unterstützung durch das Planungsbüro CESA in Berlin, die auch das Konzept „Schönberg 2030“ erstellt haben. Aus personalbedingten Gründen hat das durch die Gemeinde Schönberg beauftragte Planungsbüro die weitere Zusammenarbeit aufkündigen müssen und eine Beauftragung über das Jahresende 2018 hinaus abgelehnt. In dem Übergabegespräch am 16.11.2018, an dem auch Vertreter aller drei Fraktionen teilgenommen haben, wurden durch den Geschäftsführer Herrn Wolf Uwe Rilke die großen Fortschritte der Gemeinde Schönberg bei der Umsetzung des Konzepts „Schönberg 2030“ hervorgehoben und die Zusammenarbeit mit der mit Amt Probstei und dem Bürgermeister als vorbildhaft gelobt - da gäbe es auch ganz andere Erfahrungen. Es wurde bei dem Termin der Gemeinde empfohlen, das weitere Umsetzungsmanagement nicht in dritte Hände (ein neu zu suchendes Planungsbüro) zu geben sondern eigene Personalkraft dafür einzustellen. Weder das Amt noch die Gemeinde seien alleine in der Lage, ohne zusätzliche personelle Unterstützung dieses umfangreiche Projekt zu stemmen.

 

b)    Unterstützung im Bereich Ortsmarketing (ca. 40 Prozent)

 

Das Thema Ortsmarketing hat für die Gemeinde Schönberg nicht zuletzt als Ostseebad und touristische Nummer eins im Kreis Plön eine hervorgehobene Rolle. Am 17.11.2018 haben in einem ausgiebigen Workshop zu diesem Thema, an dem neben dem Bürgermeister/Werkleiter mit Mitarbeitern des Tourist-Service auch Vertretungen der Fraktionen sowie Vorstandsmitglieder des Gewerbevereins teilgenommen haben. In diesem mit externer Moderation durchgeführten Workshop wurden sehr viele konkrete Projekte und Handlungsziele erarbeitet. Dabei wurde auch schnell deutlich, dass eine Zuarbeit in diesem Bereich nicht durch das bestehende Personal der Gemeinde alleine erreicht werden kann, sondern eine zusätzliche Personalkraft dafür eingestellt werden müsse.

 

c)    Kommunikation und andere Projekttätigkeiten

 

Neben den genannten beiden Haupttätigkeitsfeldern „Umsetzungsmanagement des Ortsentwicklungs- und Tourismuskonzept Schönberg 2030“ und „Unterstützung im Bereich Ortsmarketing“ ist der Bereich Kommunikation ein weiteres Tätigkeitsfeld, das dieser Stelle zugeordnet werden soll. Hier geht es um die Umsetzung von Workshops/Beteiligungsaktionen mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Mitarbeitern und vor allem der Bürgerschaft, wie z.B. auch der unter b) genannte Workshop, für die i.d.R. selbständige Moderatoren eingekauft werden müssen. Aber auch die verbesserte Kommunikation zur Selbstverwaltung (Fraktionen der Gemeindevertretung) bzw. die Aufrechterhaltung des Informationsflusses bei Krankheit oder Urlaubsabwesenheit des hauptamtlichen Bürgermeisters sollen durch die neue Kraft unterstützt werden.

 

Anbei das Schaubild zu den Stelleninhalten.

Die EG7-Stelle der Bürokraft soll dem Bürgermeister als Assistenz zuarbeiten, insbesondere zu den Zeiten, in der eine personelle Unterstützung durch das Amt nicht erfolgen kann und somit die Kommunikation zu Selbstverwaltung und Bürgern verbessern. Zudem soll sie bei der Geschäftsführung des Wirtschaftsausschusses unterstützen und bei der Koordinierung zusätzlicher Termine oder bürohandwerklicher Tätigkeiten im Bereich Projektmanagement zuarbeiten. Bei dem Werkstatttermin am 9.5.2019 bestand auch bei allen Fraktionen Einigkeit darüber, dass diese beim Bürgermeister angesiedelte Stelle notwendig und sinnvoll ist.

In der Haupt- und Finanzausschusssitzung im Mai 2019 wurde darum gebeten, auch noch mal die Einstufung der Betriebsleiterstelle des Eigenbetriebs Tourist-Service zu hinterfragen, für die die EG11 im Stellenplan vorgesehen ist. Der Bürgermeister hat zugesagt dieses zu klären bevor die Stelle wieder neu ausgeschrieben werden soll. Nach Rücksprache mit der Personalabteilung des Amtes Probstei ist eine Einstufung der Betriebsleiterstelle mit der EG11 mit den Arbeitsinhalten, so wie die Stelle im Herbst 2017 ausgeschrieben wurde so korrekt. Von daher gibt es keinen fachlich, sachlichen Grund, die Ausschreibung der Stelle weiter hinauszuzögern. Es gibt bereits Nachfragen bzw. Interessensbekundungen von potentiellen ernstzunehmenden Bewerbern für diese Stelle, die die Hoffnung begründen, dass zeitnah eine qualifizierte Wiederbesetzung der Stelle erfolgen kann. Jegliche weitere Verzögerung führt unweigerlich zu Mehrbelastungen der Mitarbeiterschaft des Eigenbetriebs Tourist-Service und zu Verzögerungen bei der Planung und Umsetzung notwendiger Projekte und Tätigkeiten. Eine Tourismusgemeinde wie Schönberg sollte bei dieser wichtigen Personalbesetzung keine lange Vakanz zulassen, um nicht wirtschaftlich wie auch imagebedingt Schaden zu erleiden.

Um die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Selbstverwaltung zu erhöhen, sollen die Fraktionen bei den Auswahlgesprächen der beiden höherwertigen EG11 und EG12 Stellen beteiligt werden, um in Transparenz und in gegenseitiger Beratung die bestmögliche Auswahl für diese für die Gemeinde Schönberg so wichtige Stellenbesetzung sicher zu stellen.

 


Anlagenverzeichnis:

 

Stellenausschreibung der Betriebsleiterstelle aus 2017


Beschlussempfehlung:

 

1.    Der Sperrvermerk für die im Stellenplan vorgesehene EG7 Stelle für eine Bürokraft wird aufgehoben. Die Stelle kann entsprechend ausgeschrieben werden.

 

2.    Eine neue EG12 Stelle für den Bereich Projektmanagement wird eingerichtet. Die Stelle wird so rechtzeitig ausgeschrieben, dass eine Besetzung zum 1.1.2020 erfolgen kann. Die stellenplanrechtlichen Voraussetzungen sind zu schaffen und Mittel für den Haushalt 2020 vorzusehen. Zur weiteren inhaltlichen Ausgestaltung dieser Stelle soll vor Ausschreibung ein weiteres Werkstattgespräch unter Beteiligung der Fraktionen, der Betriebsleitungen und einer externen Moderation im 3. Quartal 2019 stattfinden. Auf eine Veränderung der Werkleitung wird verzichtet.

 

3.    Die Stelle des Betriebsleiters des Eigenbetriebs Tourist-Service soll zu den gleichen Bedingungen wie 2017 als EG11 Stelle schnellst möglich ausgeschrieben werden.

 

4.    An den Auswahlgesprächen für die Stelle der Betriebsleitung des Eigenbetrieb Tourist-Service und der Stelle für das Projektmanagement sollen die Fraktionen beteiligt werden.