Betreff
Schwimmhallenversorgung in der Probstei
Vorlage
SCHÖN/BV/337/2018
Aktenzeichen
III.2
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Aufgrund der Überlegungen der Gemeinde Laboe, die Meerwasserschwimmhalle in Laboe (MWSH) aufgrund des Modernisierungsbedarfes und der hohen Unterhaltungskosten zukünftig schließen zu wollen, stellte sich insbesondere für die Region der Gemeinden der Ämter Schrevenborn und Probstei die Frage der Deckung des Bedarfs insbesondere für schulischen Schwimmunterricht aber auch für das Thema Schwimmen im Allgemeinen.

 

In einem Gutachten zur Laboer Schwimmhalle wurde dokumentiert, dass der Weiterbetrieb der Halle unwirtschaftlich wäre und daher ein Weiterbetrieb nicht empfohlen werden könne. Seit dem gibt es Überlegungen, im Rahmen einer Kooperation mehrerer Gemeinden oder eines Zweckverbandes ein neues Schwimmbad zu errichten, das die Mindestversorgung sicherstellen könnte, ein sogenanntes „Versorgungsbad“, welches im Gegensatz zu sogenannten Spaßbädern mit kostenintensiven Wellnessbereichen, eher funktional aufgebaut wäre. Im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge soll sichergestellt werden, dass das schulische Schwimmen ebenso möglich wäre wie das Gesundheitsschwimmen oder Vereinsschwimmen. Es wäre dabei nicht ausgeschlossen, dass auch Urlauber und Tagesgäste diese Halle nutzen könnten, aber entsprechend des Gutachtens würde dies dann nur eine untergeordnete Bedeutung haben.

 

Das 102 Seiten umfassende Schwimmhallen-Gutachten ist unter folgendem Link öffentlich abrufbar:

https://www.amt-probstei.de/fileadmin/News/Schwimmhallenversorgung/Gutachten_Meerwasserschwimmhalle_Laboe_und_Exkurs.pdf

 

Am 13. März 2018 hat der Haupt- und Finanzausschuss beschlossen, die Schönberger Bürgerinnen und Bürger diesbezüglich zu befragen. Die Bürgerbefragung wurde im zeitlichen Zusammenhang mit der Kommunalwahl, aber von ihr örtlich und organisatorisch streng getrennt, durchgeführt. Zu diesem Zweck richtete die Gemeinde Schönberg am 6. Mai 2018, dem Tag der Kommunalwahl, in der Grundschule „An den Salzwiesen“ und in räumlicher Nähe zu den fünf Wahlräumen für die Kommunalwahl einen Stand zur Befragung der Wahlberechtigten ein. An diesem Stand konnten die Wahlberechtigten die Gelegenheit nutzen, den Fragebogen auszufüllen und in einer Box abzugeben, mit dem Ziel, mit Ihrer Antwort der Gemeindevertretung eine Grundlage für weitere Entscheidungen zu bieten. Für Nach- oder Verständnisfragen zur Bürgerbefragung standen am Wahltag durchgehend der Bürgermeister oder Mitarbeiter der Gemeinde an Ort und Stelle zur Verfügung.

 

Im Vorwege zu dieser Bürgerbefragung lud die Gemeinde Schönberg zudem unter Beteiligung des Amtsdirektors Sönke Körber am 24. April 2018 zu einer Einwohnerversammlung in die Aula der Gemeinschaftsschule Probstei ein. Ziel der Einwohnerversammlung war es, die Einwohnerinnen und Einwohner über die geplante Bürgerbefragung zur Schwimmhallenversorgung zu informieren und hierzu die notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen. In seinem Vortrag ist Amtsdirektor Körber insbesondere auf den aktuellen Sachstand eingegangen und hat das bisher ermittelte Zahlen- und Datenmaterial vorgestellt (ANLAGE: „Vortrag Einwohnerversammlung Schönberg“).

 

Die in der Bürgerbefragung gestellte Fragestellung zur Schwimmhallenversorgung in der Region der Ämter Probstei und Schrevenborn, bei der die Bürgerinnen und Bürger mit „Ja“ oder „Nein“ antworten konnten lautete:

„Soll sich die Gemeinde Schönberg am Neubau einer Schwimmhalle vorwiegend für schulische und Vereinszwecke (Versorgungsschwimmbad) im Bereich der Ämter Probstei und Schrevenborn sowie dem damit verbundenen jährlich wiederkehrenden Defizitausgleich beteiligen?“

 

Das Ergebnis der Bürgerbefragung zur Schwimmhallenversorgung fiel eindeutig aus: Von den 1.554 abgegeben Stimmen haben 83,3 % mit „JA“ gestimmt.

Bezüglich der Beschlusslagen der Gremien der 28 betroffenen Gemeinden der Ämter Probstei und Schrevenborn haben bislang sieben Gemeinden Beschlüsse gefasst, die sich als Grundsatzbeschlüsse zur Mitfinanzierung eines (Versorgungs-)schwimmbades werten lassen. Neben dem Ostseebad Laboe sind dies die Gemeinden Brodersdorf, Dobersdorf, Lutterbek, Krummbek, Stein und Wendtorf.

 

Die Gemeinde Heikendorf hat bislang die Notwendigkeit einer neuen Schwimmhalle beschlossen, ohne aber sich dabei zu einer Mitfinanzierung zu bekennen.

Ebenso bekannt ist, dass sieben Gemeinden Beschlüsse gefasst haben, die sich gegen eine finanzielle Beteiligung aussprechen (Barsbek, Bendfeld, Fiefbergen, Krokau, Passade, Probsteierhagen, Stoltenberg). Hintergrund der Beschlusslagen waren in der Regel die Finanzkraft der Gemeinden.

 

Die Idee des Betriebs einer Schwimmhalle zur kommunalen Daseinsvorsorge (Versorgungsschwimmbad) im Rahmen eines Zweckverbands macht aber nur Sinn, wenn sich genügend Gemeinden dazu bekennen, für ein neues Schwimmbad Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen und ggf. auch Mitglied eines solchen Zweckverbands zu werden. Dreizehn Gemeinden der beiden Ämter haben bislang noch keinen solchen Grundsatzbeschluss gefasst – darunter auch die größte Gemeinde der Probstei, das Ostseebad Schönberg.

 

Neben der Gründung eines Zweckverbandes bestünde auch die Möglichkeit der Trägerschaft eines solchen Versorgungsbads durch einen Schulträger bzw. einen Schulverband wie z.B. dem Schulverband Probstei. Ebenso wären auch Kooperationen einzelner Gemeinden mit einem Schulträger oder einem Schulverband denkbar.

 

Für einen Schwimmhallenstandort Schönberg gäbe es gute Argumente: Im Schulzentrumsbereich der Gemeinschaftsschule Probstei und der Grundschule an den Salzwiesen gehen aktuell über 1.500 Schülerinnen und Schüler zur Schule. In der Nachbarschaft befinden sich u.a. das Kinder- und Jugendhaus, ein Hort, ein Sportverein sowie ein Tanzsportverein in naher Umgebung. Es gibt zudem eine optimale ÖPNV-Anbindungen und eine neue verkehrliche Anbindung für den Individualverkehr direkt an die Bundesstraße 502 wäre denkbar. Auch eine Bike&Bahn-Anreise wäre ab dem Zeitpunkt der Reaktivierung der Hein-Schönberg-Bahnverbindung möglich.

 

Zudem plant der Schulverband Probstei derzeit den notwendigen Neubau seiner Sporthallen. Im Zuge des Sporthallenbaus könnten Synergieeffekte (z.B. gemeinsame Nutzung von Gruppenumkleiden oder Energietechnik) dazu beitragen, weitere Kosten zu sparen. Ebenso bestünde die Chance, ausreichend große Flächen im Umfeld der Schulen und Sportplätze für einen gemeinsamen Schwimm- und Turnhallenbau zu projektieren. So erhielte das Sport- und Bildungszentrum Schönberg einen weiteren Angebotsbaustein, der auch für alle anderen beteiligten Gemeinden gut zu erreichen wäre.

 

Zu den Bedarfen des Schwimmunterrichts in Schönberg noch einige Angaben:

 

Derzeit fährt die Schönberger Grundschule an den Salzwiesen mit allen 105 Drittklässlern geteilt in zwei Gruppen wöchentlich (dienstags und freitags) zum Schwimmunterricht nach Laboe.

 

Die Gemeinschaftsschule Probstei in Schönberg fährt wöchentlich mit 50 Fünftklässlern (dienstags) zum Schwimmunterricht nach Preetz. Für die insgesamt knapp 140 Fünftklässler wir das Schuljahr sogar gedrittelt, so dass jeder Fünftklässler der Gemeinschaftsschule Probstei nicht mal ein Schulhalbjahr lang Schwimmunterricht erteilt bekommt.

 

Hinzu kommt, dass knapp 20 Oberstufenschüler des 12. Jahrgangs der GSP aktuell Schwimmunterricht in Laboe (donnerstags) als Vorbereitung auf eine eventuelle Schwimmprüfung im Abitur erhalten. Das Sportprofil an der Gemeinschaftsschule hat einen sehr guten Ruf und ist bei der Schulauswahl für viele Eltern wie Schüler ein bedeutendes Entscheidungsmerkmal bei der Auswahl der weiterführenden Schule. Bei einer Schwimmhalle am Schulstandort würde man nach Auskunft der Schule weiteren Jahrgängen das Schwimmen ermöglichen können und auch einen Schwimmschwerpunkt an beiden Schulen installieren wollen.

 

Für Ende November ist geplant, dass auf Einladung der Amtsvorsteher und der Amtsdirektoren der Ämter Probstei und Schrevenborn die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden zu einer internen Arbeitssitzung zusammenkommen, um das Thema Schwimmhallenversorgung nach der Sommerurlaubszeit und den davor stattgefundenen Kommunalwahlen, die auch zu Veränderungen in den Besetzungen einiger Gemeindevertretungen und zum Teil auch bei den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern geführt hat, weiter zu besprechen. Insbesondere für den nördlichen Bereich des Kreises Plön ist das Thema Schwimmhallenversorgung mangels Alternativen von großer Bedeutung, so dass hier auch die Gemeinden der Ämter Selent/Schlesen und Lütjenburg beteiligt werden sollen.  Für dieses Treffen wie auch für die in den darauf folgenden Monaten weiteren daraus resultierenden erforderlichen Beratungen wäre es von Vorteil, wenn die Gemeinde Schönberg im Planungsausschuss und später in der Gemeindevertretung ein entsprechendes Votum zur Schwimmhallenversorgung in der Region abgeben würde.

 


Anlagenverzeichnis:

 

Vortrag Einwohnerversammlung Schönberg


Beschlussvorschlag:

 

  1. Die Gemeinde Schönberg nimmt das Ergebnis der Bürgerbefragung vom 6. Mai 2018 ernst und bekennt sich zur Notwendigkeit einer Schwimmhallenversorgung für die Schönbergerinnen und Schönberger zur Sicherstellung der kommunalen Daseinsvorsorge, wie z.B. die Nutzung für schulische und Vereinszwecke oder auch Schwimmmöglichkeiten für Familien oder Senioren, die durch ein sogenanntes „Versorgungsbad“  abgedeckt werden könnten. Eine Nutzung für andere Personengruppen, wie z.B. Urlauber ist dabei aber auch optional denkbar.

 

  1. Als Standort für ein solches „Versorgungsbad“ kämen aus Sicht der Gemeinde Schönberg auch Flächen innerhalb des Gebiets der Gemeinde Schönberg in Frage. Aber auch Standorte in anderen Gemeinden könnten solidarisch mit getragen werden, sofern diese von Schönberg aus gut zu erreichen sind und dort ausreichend Parkraum zur Verfügung stehen würde.

 

  1. Die Gemeinde Schönberg erklärt sich grundsätzlich bereit, für den Bau- und Betrieb eines sogenannten Versorgungsbads im Zusammenschluss mit anderen Gemeinden z.B. im Rahmen eines Zweckverbands, die erforderlichen Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen, im Bewusstsein, dass hierdurch ja nach Standort und Anzahl der Partner- bzw. Mitgliedsgemeinden Belastungen für den Gemeindehaushalt in Höhe von mind. 70.000,- bis 150.000,- Euro pro Jahr realistisch einzukalkulieren wären – ausgehend von rund 500.000,- Euro Gesamtbetriebskosten für ein solches Bad. Dabei wäre sicherzustellen, dass die Gemeinde Schönberg im Verhältnis ihres Mitfinanzierungsanteils zum Gesamtdefizit in den Gremien eines solchen Zweckverbandes vertreten ist.

 

  1. Alternativ zu einem neuen Zweckverband unter der Beteiligung der Gemeinde Schönberg soll auch die Möglichkeit in Betracht gezogen und verfolgt werden, die Realisierung eines „Versorgungsbads“ unter Trägerschaft des Schulverbands Probstei zu realisieren. Der Bürgermeister und die weiteren Schönberger Mitglieder des Schulverbands werden gebeten, mit dem Schulverbandsvorsteher bzw. den weiteren Schulverbandsmitgliedern sowie dem Amt Probstei diesbezügliche Gespräche zu führen, wie in einer derartigen Trägerschaft ein solches „Versorgungsbad“ zu Bauen und zu Betreiben wäre.