Betreff
Daten zur Kindertagesstättensituation und Bedarfsentwicklung
Vorlage
LABOE/BV/027/2016
Aktenzeichen
III.4-4640.11
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Auf Antrag der Grünen Fraktion Laboe hat die Gemeindevertretung am 16.3.2016 beschlossen, die Verwaltung um die Zusammenstellung von Daten zur Kindertagesstättensituation und zur Bedarfsentwicklung in Laboe zu bitten.

 

Diese Daten sind im Folgenden dargestellt:

 

1. Übersicht der Kinderbetreuungsplätze in Laboe:

 

Plätze

DRK - KiTa

KiTa "Kleiner Anker"

insg.

 

 

 

 

Krippe( u 3)

50

5

55

 

 

 

 

Elementar (ü 3)

84

40

124

 

 

 

 

insg.

134

45

179

 

In der Anzahl der Krippenplätze ist bereits die zusätzliche Gruppe, die im Sommer im der DRK-KiTa eingerichtet wird, enthalten.

 

In den beiden Einrichtungen werden derzeit vier Kinder mit besonderem Förderbedarf betreut, da solche so genannten Einzelintegrationsplätze wegen des hier notwendigen zusätzlichen Betreuungsaufwandes wie zwei Regelplätze gerechnet werden, reduziert sich die Anzahl der tatsächlich zur Verfügung stehenden Plätze für Kinder über drei Jahren um 4 auf 120. Außerdem werden noch zwei Kinder im Alter unter drei und vier Kinder im Alter über drei Jahren mit Wohnsitzen in anderen Gemeinden als Laboe und Brodersdorf in den Einrichtungen betreut. Diese Kinder wurden zu Zeiten aufgenommen, als freie Plätze zur Verfügung standen. Damit sind für Laboer und Brodersdorfer Kinder am 1.8.2016 tatsächlich 53 Krippenplätze und 116 Elementarplätze verfügbar, von denen zu diesem Zeitpunkt 20 Krippen-und 18 Elementarplätze frei werden und an angemeldete Kinder aus Laboe und Brodersdorf vergeben werden konnten.

 

 

unter 3 Jahren

über 3 Jahren

 

 

 

Anmeldungen

36

24

 

 

 

Plätze vergeben

20

18

 

 

 

unversorgt

16

6

 

 

 

davon ab 1.1.2017

4

0

 

Im Ergebnis bleiben zum Beginn des neuen Kindertagesstättenjahres am 1.8.2016 16 angemeldete Kinder im Alter unter drei Jahren und 6 angemeldete Kinder im Alter über drei Jahren aus Laboe und Brodersdorf unversorgt, darunter sind vier Kinder unter drei Jahren die ihren Platzbedarf erst für unterschiedliche Termine im ersten Halbjahr 2017 angemeldet haben.

 

Den betroffenen Eltern wurden für ihre Kinder einige wenige freie Plätze in Kindertagesstätten in den Gemeinden Stein und Wendtorf angeboten, die nach Rückmeldung der Eltern für diese jedoch in vielen Fällen aufgrund von Mobilitätsproblemen nicht bedarfsgerecht sind.

 

2. Prognose über die zu erwartenden Bedarfe an Kinderbetreuungsplätzen in Laboe

 

Aktuelle Anzahl der Kinder in Laboe

Alter

Geburtszeitraum

Anzahl

0-1 Jahr

01.07.2015 - heute

29

1-2 Jahre

01.07.2014 - 30.06.2015

34

Summe u3

2-3 Jahre

01.07.2013 - 30.06.2014

45

108

3-4 Jahre

01.07.2012 - 30.06.2013

32

4-5 Jahre

01.07.2011 - 30.06.2012

31

Summe ü3

Gesamt

5-6 Jahre

01.07.2010 - 30.06.2011

42

105

213

Aktuelle Anzahl der Kinder in Brodersdorf Stichtag jeweils 30.06. eines Jahres

Alter

Geburtszeitraum

Anzahl

0-1 Jahr

01.07.2015 - heute

1

1-2 Jahre

01.07.2014 - 30.06.2015

3

Summe u3

2-3 Jahre

01.07.2013 - 30.06.2014

7

11

3-4 Jahre

01.07.2012 - 30.06.2013

2

4-5 Jahre

01.07.2011 - 30.06.2012

2

Summe ü3

Gesamt

5-6 Jahre

01.07.2010 - 30.06.2011

1

5

16

Kinder u6 im Planungsraum

229

davon u3

119

 

davon ü3

110

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei den Kindern im Alter über drei Jahren ergibt sich rechnerisch, dass sechs Plätze mehr zur Verfügung stehen als Kinder in dieser Altersgruppe in den beiden Vertragsgemeinden vorhanden sind. Tatsächlich besteht jedoch bei sechs Kindern in dieser Altersgruppe ein nicht zu befriedigender Betreuungsbedarf. Dies erklärt sich insbesondere dadurch, dass auch Anmeldungen von Kindern registriert und berücksichtigt werden, die nachweislich im neuen Kindertagesstättenjahr ihren Wohnsitz in Laboe nehmen werden, derzeit jedoch hier noch nicht gemeldet sind (nachgewiesener Kauf oder Miete von Wohnraum).

 

Aus diesen Daten ergibt sich folgender Vergleich von Angebot und Bedarf:

 

Angebot / Bedarf

unter 3 Jahren

über 3 Jahren

 

 

 

vorhandene Plätze

53

116

 

 

 

Kinder i.d. Altersgruppe

119

122

 

 

 

Angebotsquote

44,54%

95,08%

 

 

 

gemeldeter KiTa-Bedarf

71

122

 

 

 

Bedarfsquote

59,66%

100,00%

 

Es zeigt sich, dass die Bedarfsquote für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren auf nahezu 60 % gestiegen ist, im Vorjahr lag dieser Wert bei rund 50 %. Die Bundesregierung ist bei der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz davon ausgegangen, dass 35 % der Kinder in dieser Altersgruppe eine solche Betreuung in Anspruch nehmen werden. Alle Kinder im Alter über drei Jahren aus Laboe und Brodersdorf beanspruchen inzwischen einen Betreuungsplatz im Kindergarten.

 

Aus der Übersicht der vorhandenen Kinder pro Jahrgang ergibt sich ein Durchschnitt von 35 Kindern.

 

Aus der unten stehenden Tabelle ist ablesbar, dass sich die Geburten in Laboe bei ca. 30 pro Jahr einpendeln. In den vergangenen vier Jahren hat es zusätzliche Wanderungsgewinne (Zuzüge abzüglich Wegzüge) in der Altersgruppe der Kinder von 0-6 Jahren von durchschnittlich 8 Kindern pro Jahr gegeben.

 

Bürgerbewegung der Kinder von 0-6 Jahren

Laboe

 

2013

2014

2015

2016

Gesamt

Zuzüge

15

23

23

10

71

Wegzüge

15

11

3

3

32

Geburten

29

39

28

8

104

Sterbefälle

0

0

0

0

0

Gewinne

29

51

48

15

143

Brodersdorf

 

2013

2014

2015

2016

Gesamt

Zuzüge

1

1

6

0

8

Wegzüge

0

3

3

0

6

Geburten

5

2

3

0

10

Sterbefälle

0

0

0

0

0

Gewinne

6

0

6

0

12

Gewinne
gesamt

35

51

54

15

155

 

 

Der Schulentwicklungsplan des Kreises Plön in der Fassung der zweiten Fortschreibung vom 9.7.2015 verzeichnete einen deutlichen Rückgang der Zahl der Kinder und Jugendlichen im Kreis Plön, danach wird prognostiziert, dass der Anteil der unter 18-jährigen im Kreis Plön, der 2012 bei 16 % lag, bis 2030 auf 14 % sinken wird. Bei der Entwicklung der Grundschülerzahlen prognostiziert der Kreis bis zum Jahr 2021/22 eine starke Abnahme in Höhe von rund 17,5 % gegenüber den Schülerzahlen des Schuljahres 2013/14. Leider wertet die Schulentwicklungsplanung des Kreises nur die Schülerzahlen, also die der Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren aus, eine Betrachtung der Entwicklung im Bereich der Kinder im Kindertagesstättenalter fehlt hier. Da die dafür notwendigen Daten in der Schulentwicklungsplanung jedoch erfasst werden, sollte sinnvollerweise angeregt werden, dass der Kreis Plön auf dieser Datenbasis nicht nur einen Schulentwicklungsplan sondern auch einen Kindertagesstättenentwicklungsplan erarbeitet.

 

Gleichwohl ist festzustellen, dass sich die Anzahl der Kinder pro Jahrgang im Planungsbereich Laboe und Brodersdorf insbesondere durch Zuzüge stabil hält und bei der beabsichtigten Ausweisung von zusätzlichen Baugebieten eher mit einem Anstieg der Kinderzahlen als mit einer Reduzierung, wie vom Kreis Plön prognostiziert, zu rechnen ist.

 

3. Versorgungskonzept für die Zukunft

 

Hier ist zu unterteilen in kurzfristig, mittelfristig und langfristig notwendige bzw. mögliche Maßnahmen.

 

Kurzfristige Maßnahmen:

 

Die räumlichen Kapazitäten der beiden Kindertagesstätten sind ausgeschöpft, weitere Anbaumaßnahmen zur Schaffung zusätzlicher Gruppenräume sind dort nicht mehr möglich. Als Kindertagesstätte geeignete Bestandsimmobilien, die kurzfristig angemietet werden könnten sind hier nicht bekannt.

 

Für die sechs Kinder im Alter über drei Jahren, die bisher keinen Betreuungsplatz in Laboe erhalten haben, wäre weiterhin zu prüfen, ob im Umland zumutbarer bedarfsgerechte Plätze angeboten werden können. In Fällen wo dies nicht der Fall ist, wäre im Dialog mit den Trägern der Kindertagesstätten zu prüfen, ob diese Kinder im Rahmen einer durch den Kreis Plön zu genehmigenden Überbelegung nach §6 Abs. 2 KitaVO in den Laboer Kindertagesstätten versorgt werden können. Dabei wäre auch zu klären, ob für solche Maßnahmen eine verbesserte Fachkräfteausstattung der aufnehmenden Gruppen für die Genehmigung einer solchen Überbelegung notwendig ist. Dadurch würde sich gegebenenfalls der durch die Gemeinde aufgrund der bestehenden vertraglichen Vereinbarungen zu übernehmende Defizitanteil erhöhen.

 

Für die unversorgten 16 Kinder im Alter unter drei Jahren bleibt als Alternative nur der Verweis auf Betreuung in Kindertagespflege, da für diese Altersgruppe eine Gruppenüberbelegung nicht zulässig ist. In Laboe und Brodersdorf sind jedoch nach derzeitigem Kenntnisstand die vorhandenen Kindertagespflegeplätze bei freiberuflich tätigen Kindertagespflegepersonen belegt. Auch hier überschreitet die Nachfrage das Angebot. Zur kurzfristigen Schaffung solcher Plätze, die in herkömmlichen Wohngebäuden für eine Betreuung von jeweils bis zu fünf Kindern durch eine Tagespflegeperson in einer Wohneinheit eingerichtet werden können, sind zwei Modelle denkbar:

 

  • Anmietung von geeigneten Wohnungen durch die Gemeinde, die interessierten anerkannten Kindertagespflegepersonen für eine freiberufliche Tätigkeit kostengünstig zur Verfügung gestellt werden (Modell Gemeinde Stoltenberg).

 

  • Anmietung von geeigneten Wohnungen durch die Gemeinde und Einstellung von anerkannten Kindertagespflegepersonen für den institutionalisierten Betrieb als Kindertagespflegeeinrichtung (Modell Gemeinde Stein). Dieses Modell ist auch in freier Trägerschaft durch zum Beispiel einen Wohlfahrtsverband denkbar. Für ein solches Modell gibt es ein Förderprogramm der Bundesregierung, aus dem ein Teil der Personalkosten gedeckt werden kann.

 

Mittelfristigen Maßnahmen:

 

Das Grundstück der Krippeneinrichtung im Schwanenweg bietet Ausbaupotenzial, welches unter den Voraussetzungen einer B-Planänderung und einer Einigung mit dem Eigentümer für die Schaffung gegebenenfalls notwendiger zusätzlicher Gruppenräume in Abhängigkeit von der Bedarfsentwicklung genutzt werden könnte.

 

Langfristige Maßnahmen:

 

Bei der Ausweisung neuer Baugebiete für Wohnraum müssen bereits bei der Planung der Bedarf für zusätzliche Kinderbetreuungsplätz kalkuliert und entsprechende Einrichtungen im Bebauungsplan vorgesehen werden.


Beschlussvorschlag:

 

Um Beratung und Beschlussfassung wird gebeten.