Der Bürgermeister begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt die Mitarbeiterin des Tourist Service Frau Brand und den Bauhofleiter Herrn Jeß. Beide Mitarbeiter sind mit der Durchführung der Kostenrechnung befasst. Der Bürgermeister erläutert, dass es am heutigen Abend darum geht, einen Zwischenbericht vorzulegen. Ein abschließendes Endergebnis werde man erst nach Ablauf des Jahres präsentieren können. Da aber eine mit der Kostenrechnung verbundene Personalangelegenheit, die im nichtöffentlichen Sitzungsteil beraten werden soll, zu entscheiden ist, werde heute dieser Zwischenbericht vorgelegt.

 

Der Bürgermeister erläutert die Vorlage. Er weist besonders darauf hin, dass beim derzeitigen Verfahren Vereinen, Verbänden, der Feuerwehr, Kirchen und KiTa’s die Leistungen des Bauhofes nicht in Rechnung gestellt werden. Der Bürgermeister ist der Auffassung, dass der Einstieg in die Kostenrechnung gelungen ist und dass vom Grundsatz her alles dafür spricht, die Kostenrechnung weiterzuführen. Über Details müsse man sich dann nach Vorlage des Abschlussberichtes unterhalten.

 

Die beiden Mitarbeiter stehen für Fragen zur Verfügung.

 

Ausschussmitglied Meckel hätte gern den zugrunde gelegten Stundensatz genauer analysiert und bittet zu gegebener Zeit um Vorlage von entsprechenden Daten. Für ihn ist die Kostenrechnung ein wichtiges Steuerungsinstrument, das nicht nur für Transparenz sorgt, sondern das wirtschaftliche Denken und Arbeiten fördert. Diese Steuerungsmöglichkeit sollte man nutzen, so dass man in einem weiteren Schritt auch dazu übergehen sollte, Drittangebote einzuholen, um diese mit den Leistungen des Bauhofes zu vergleichen. Hierbei gehe es ausdrücklich nicht etwa darum, Personal freizusetzen, sondern es gehe darum, mittelfristig eine Personalbedarfsanalyse zu erstellen. Selbstverständlich sei hierbei auch, dass man auf eine kontinuierliche Auslastung des Bauhofes achten müsse, denn sonst sinke die Produktivität.

 

Ausschussmitglied Stoltenberg erklärt, dass die Analyse der Stunden doch zu Überraschungen geführt habe, beispielsweise die laufende Nr. 01 „Gartenarbeiten“ hätte er von der Stundenzahl höher eingeschätzt. Hier handelt es sich lediglich um 30 % des Gesamtstundenaufwandes, der tatsächlich für Gartenarbeiten angefallen ist. Insgesamt sei es bemerkenswert, dass man doch das Eine oder Andere ableiten könne. Er erkundigt sich,  was sich hinter den laufenden Nummern 03 und 04 (Fahrzeuge und Maschinen) verbirgt.

 

Bauhofleiter Jeß erinnert daran, dass der Bauhof im laufenden Jahr zusätzlich zur Stammmannschaft etwa 19 MAE-Kräfte beschäftigt. Da es sich hierbei um gemeinnützige und zusätzliche Tätigkeiten handelt, sind die Arbeitsstunden der MAE-Kräfte nicht erfasst. Sie übernehmen aber ein Großteil der Grünflächenpflege. Zum Thema „Fahrzeuge und Maschinen“ erläutert er, dass es sich im wesentlichen um Instandhaltung und Wartung handelt, denn ein Großteil der Reparaturen werde durch die Bauhofmitarbeiter selbst erledigt. Er weist darauf hin, dass es sich auch für die Bauhofmitarbeiter um ein neues Gebiet handelt. Insgesamt laufe das Verfahren sehr gut. Allerdings sei das Verfahren auch zeitaufwendig und im ersten Jahr könne man nicht immer davon ausgehen, dass wirklich auch alle Stunden richtig zugeordnet worden sind.

 

Der Bürgermeister ergänzt, dass es zu den Konten jeweils detaillierte Unterkonten gibt. Er weist darauf hin, dass nach dem derzeitigen Erkenntnisstand im nächsten Jahr MAE-Kräfte nur noch deutlich reduziert zur Verfügung stehen werden. Seine Bitte sei, am heutigen Abend noch nicht zu sehr ins Detail zu gehen, sondern heute gehe es eher darum, eine Grundsatzentscheidung zu treffen. Der Ansatz für die Einführung der Kostenrechnung war seinerzeit, eine schlanke Lösung zu finden, bei der Aufwand und Ertrag in einem angemessenen Verhältnis stehen. Deswegen hält er es auch für sachgerecht, kein allzu komplexes Rechnungsstellungssystem zu installieren.

 

Ausschussmitglied Petersen geht es in erster Linie um Transparenz, die im übrigen auch bei möglichen Zuschussanträgen gute Argumente gegenüber Vereinen und Verbänden eröffnet, um einmal deutlich zu machen, was die Gemeinde eigentlich alles für diese Einrichtungen leistet.

 

Auch Ausschussmitglied Winkler erkundigt sich nach dem Verfahren zur Ermittlung des Stundensatzes.

 

Der Bürgermeister erläutert, dass ein Stundensatz von 38 € zugrunde gelegt worden ist. Dieser basiert nicht auf den KGSt-Sätzen, sondern es handelt sich um reale Personalkosten zuzüglich Sachkosten, Abschreibungen und Zinsen. Der Stundensatz stelle also ein realistisches Kostenbild dar.

 

Ausschussmitglied Stoltenberg und Ausschussmitglied Petersen erinnern daran, dass dieser Stundensatz seinerzeit auch vom Haupt- und Finanzausschuss so beschlossen worden ist.

 

Ausschussmitglied Meckel erklärt, dass man ggf. auch Gemeinkosten mit hereinrechnen sollte, das sei sicherlich eine Diskussion wert. Er wiederholt, dass für ihn die Kostenrechnung ein wichtiges Steuerungsinstrument darstellt für eine mittelfristige Planung der Arbeit des Bauhofes. Durch die so gewonnene Transparenz könne man zusammen mit den Bauhofmitarbeitern Kapazitätsauslastungen und Kapazitätsdefizite diskutieren und ggf. über neue Lösungen nachdenken. Ein solches Vorgehen werde insgesamt die Wirtschaftlichkeit des Bauhofes befördern. 

 

Ausschussmitglied Stoltenberg kann durchaus nachvollziehen, dass das Verfahren für die Bauhofmitarbeiter anfangs ungewohnt ist, aber schließlich sei auch in jedem Handwerksbetrieb ein Tätigkeitsnachweis abzugeben und hiermit sei niemand überfordert. Letztendlich sei ein solcher Tätigkeitsnachweis ja auch wichtig für die Führung eines Betriebes.

 

Der Bauhofleiter wendet ein, dass es hier um etwas mehr gehe, als nur einen Tagesbericht zu schreiben. Stundenzettel haben die Mitarbeiter des Bauhofes schon seit jeher abgegeben. Im übrigen kommen die Mitarbeiter auch überwiegend aus der Wirtschaft. Hier werde jedoch ein Kodierungsverfahren verwendet, so dass der Aufwand doch höher sei als bei den früher verwendeten Stundenzetteln.

 

Der Bürgermeister ist der Auffassung, dass es wichtig für die Zukunft ist, eine richtige Relation von Aufwand und Nutzen zu finden. In der Wirtschaft bringe jede Rechnungsstellung einen Ertrag. Hier gehe es häufig nur um reine Erstattungsvorgänge. Insofern sei die Relation zwischen Aufwand und Ertrag eine andere. Vom Grundsatz her sei die Kostenrechnung jedoch ein wichtiges Instrument, das nach seiner Auffassung weitergeführt werden sollte. Über Details sollte man sich nach Vorlage des Abschlussberichtes unterhalten. Er berichtet, dass die Personalmehraufwendungen, die durch die Einführung und Durchführung der Kostenrechnung entstanden sind, durch reale Mehreinnahmen voll abgedeckt sind.

 

Ausschussmitglied Manstein kann den Stundensatz nicht so ganz nachvollziehen. Es wäre in der Tat schön, wenn man die Ermittlung des Stundensatzes einmal im Detail vorgelegt bekomme. Interessant sei ja auch, wie abgeschrieben werde, auf den Wiederbeschaffungszeitwert oder auf den Anschaffungswert. Außerdem komme es darauf an, ob die Zinsen kalkulatorisch oder bilanziert eingerechnet worden sind. Seiner Auffassung nach trägt eine Kostenrechnung entscheidend dazu bei, dass das Kostenbewusstsein der Mitarbeiter deutlich gestärkt wird.

 

Ausschussmitglied Petersen erkundigt sich beim Bauhofleiter, ob es für ihn bei Auswertung der Kostenrechnung bis jetzt Überraschungen gegeben habe.

 

Der Bauhofleiter erklärt, dass für ihn bemerkenswert war, dass sich die Stundenanzahl allein bis Ende November - also ohne Erfassung der Weihnachtsaktivitäten - bereits bei 115 % bewegt.

 

Der Bürgermeister schlägt vor, Detailfragen in der ersten Jahreshälfte im Zusammenhang mit dem Abschlussbericht zu klären. Am heutigen Abend gehe es zunächst darum, eine allgemeine Zustimmung zur Weiterführung der Kostenrechnung zu geben. Er konstatiert, dass Einvernehmen darüber herrscht, dass die Kostenrechnung weitergeführt wird. Wie genau, werde man nach Vorlage des Jahresabschlussberichtes festlegen.

 

Die Ausschussmitglieder sind mit dieser Vorgehensweise einvernehmlich einverstanden.

 

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.