Beschluss:

 

Der Ausschuss beschließt:

 

  1. Der Bürgermeister und die Verwaltung werden beauftragt, mit dem Kreis Plön in konkrete Gespräche zur Förderung des Streetwork-Projektes in Schönberg einzutreten und einen entsprechenden Förderantrag zu stellen. Der Aufbau eines übergemeindlichen Projektes nach dem Beispiel des Kreises Rendsburg-Eckernförde wird ausdrücklich unterstützt, das Schönberger Vorhaben kann hier als Initial- und Pilotprojekt angeboten werden.

 

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, unter den in der Vorlage genannten freien Trägern der Jugendhilfe ein Interessenbekundungsverfahren im Rahmen des Zuwendungsrechts auf der Grundlage des § 74 SGB VIII zur Durchführung eines Streetwork-Angebotes im Sinne des § 13 Abs. 1 SGB VIII in Schönberg durchzuführen.

Die Vorsitzende führt in den Sachverhalt ein und bittet den Bürgermeister um weitere Erläuterungen. Bürgermeister Kokocinski nimmt Bezug auf die vorliegenden Anträge und Beschlüsse der Fraktionen bzw. der Gremien. Bei der Vorbereitung der Beschlussumsetzung habe die Verwaltung über den Tellerrand geschaut und sich darüber informiert, welche Angebote andere Kommunen in diesem Bereich vorhalten. Dabei sei man auf das Streetworkprojekt in der Wirtschaftsregion Rendsburg gestoßen, welches für den ländlichen Bereich als sehr interessant und beispielgebend beurteilt worden sei.

 

Er weist nochmals darauf hin, dass Straßensozialarbeit nicht die originäre Aufgabe einer Gemeinde sei, sondern aus seiner Sicht vorrangig beim örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe, dem Kreis Plön, zu verorten sei. Dies sei auch im Hinblick auf die Finanzierung des vorgesehenen Projektes relevant. Deshalb habe er in Abstimmung mit der Vorsitzenden den Kreisjugendamtsleiter Herrn Marc Ruddies eingeladen, den er herzlich begrüßt.

 

Anschließend begrüßte er Frau Andrea Wieczorek vom Verein „Die Brücke Rendsburg e. V.“, die dort seit vielen Jahren ein Streetwork-Projekt leitet, welches vom Kreis Rendsburg-Eckernförde und einer Reihe von Gemeinden aus dem Wirtschaftsraum Rendsburg finanziert wird. Er bittet Frau Wieczorek dem Ausschuss das Projekt vorzustellen.

 

Frau Wieczorek bedankt sich für die Einladung und stellt anschließend die Arbeit und Funktionsweise der Straßensozialarbeit in Rendsburg und Umgebung anhand einer Power-Point Präsentation, die der Niederschrift als Anlage beigefügt ist, vor. Anschließend beantwortet sie Fragen zum Projekt und gibt ergänzende Erläuterungen.

 

Die Ausschussmitglieder zeigen sich vom persönlichen Engagement der Leiterin und der konzeptionellen Vorgehensweise der Straßensozialarbeit des Projektes aus Rendsburg sehr angetan und bringen zum Ausdruck, dass es für Schönberg beispielgebend sein kann.

 

Auf Wunsch von Gemeindevertreter Johnson konkretisieren der Bürgermeister und der Leiter des Kinder- und Jugendhauses die aktuellen Problemlagen.

 

Herr Kokocinski ist der Auffassung, dass das Rendsburger Projekt ein gutes Beispiel dafür ist, was gemeinsam von Kreis und Gemeinden aufgebaut werden kann, um wirksam Kindern und Jugendlichen zu helfen.

 

Frau Thomsen bittet anschließend Herrn Ruddies um eine Stellungnahme aus Sicht des Kreises Plön. Dieser führt aus, dass die Jugendhilfe des Kreises inzwischen zu einem großen Teil der Jugendlichen Kontakt hergestellt habe und Maßnahmen der individuellen Intervention und Hilfe angelaufen seien. Beispielsweise sei ein Teil der Jugendlichen über die Jugendgerichtshilfe in sozialen Trainingsgruppen aufgenommen worden oder vom Allgemeinen sozialen Dienst des Kreisjugendamtes mit anderen Angeboten der Jugendhilfe versorgt worden. Diese Jugendlichen seien nicht nur in Schönberg wohnhaft, sondern auch im Umlandbereich, es handele sich mehrheitlich um Jungen. Problem sei oft, Kontakt zu solchen Gruppen herzustellen, dies sei seinen Mitarbeitenden aber gelungen, zu zwei Dritteln der Kerngruppe habe man gute Kontakte.

 

Grundsätzlich habe er den Eindruck, dass es in Schöneberg eine gute Vernetzung aller Akteure im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe gäbe.

 

Er halte die Situation im Sozialraum Rendsburg und in Schönberg schon aufgrund der stark differierenden Einwohnerzahlen für nicht vergleichbar. Der Kreis Plön müsse das gesamte Kreisgebiet im Blick haben und verfolge hier eine andere Strategie, als die der Straßensozialarbeit. Der Fokus läge auf individualisierten Hilfen durch den Allgemeinen sozialen Dienst und die Jugendgerichtshilfe, wie zum Beispiel in Tagesgruppen oder durch die Beratungsstelle der Diakonie. Er sehe den Kreis in der Sache gut aufgestellt. Aufgrund weniger finanzielle Ressourcen müsse versucht werden, bestehendes aufrechtzuerhalten.

 

Herr Johnson berichtet von der sogenannten „Grenzgängerrichtlinie“ des Landes, die Hilfestellungen für solche auffälligen Kinder und Jugendlichen zum Ziel habe und bei der die örtlichen öffentlichen Jugendhilfeträger antragsberechtigt seien.

 

Aus Sicht von Gemeindevertreter Hirt könne eine gute Vernetzung alleine das Problem tatsächlich nicht lösen. Deshalb habe man politisch entschieden auf Streetwork zu setzen. Diese Idee solle weiterverfolgt werden. Außerdem spricht er sich dafür aus, einen Förderantrag an den Kreis zu richten.

 

Herr Penthin stellt aus Sicht der Fraktion der Grünen dar, dass Streetwork ein wichtiges Instrument der Kinder- und Jugendhilfe sei. Er verweist auf den Zusatzantrag der Fraktion, im Rahmen von aufsuchender Sozialarbeit eine räumliche Anlaufstation zu schaffen. Die Sinnhaftigkeit habe der Vortrag von Frau Wieczorek bestätigt.

 

Für die CDU-Fraktion erklärt Frau Nebendahl, dass eine Anlaufstation eine gute Idee sei, aus ihrer Sicht aber eine Festlegung erst in Kooperation mit einem ausgewählten Träger getroffen werden sollte.

 

Nachdem sich keine weiteren Wortmeldungen ergeben, bedankt sich die Vorsitzende bei Frau Wieczorek für den engagierten Vortrag und bei Herrn Ruddies für seine Stellungnahme. Sie verliest anschließend den Beschlussvorschlag der Verwaltung.


Stimmberechtigte:

9

Ja-Stimmen: 9

Nein-Stimmen: 0

Enthaltungen: 0

Befangen: 0