Die Bürgermeisterin, Frau Angela Maaß, referiert zu diesem Tagesordnungspunkt. Aus technischen Gründen ist eine visuelle Präsentation nicht möglich. Aufgrund der Bedeutung des Themas und der Inhalte des Referats wird die Präsentationsunterlage, jedoch ohne grafische Darstellungen und Fotos, in diesem Protokoll aufgeführt.

 

Thema:

Regenerative Energien, Warm- und Kaltwassernetze, Möglichkeiten zur Energieeinsparung

-     Der Klimawandel zwingt dazu, fossile Energien einzusparen und regenerative Energien auszubauen, der Angriffskrieg gegen die Ukraine verstärkt dieses Erfordernis noch.

-     Regenerative Energien lassen sich hier in der Hauptsache durch Wind, Sonne, Erdwärme und Biomasse erzeugen.

-     Im Gemeindegebiet gibt es keine Windeignungsfläche.

-     Möglichkeiten für die Gemeinde:

o   Solarparks

o   Nahwärmenetze

o   Kaltwärmenetze

-     Klimaneutralität bis 2040

-     Ein Großteil der Energie wird für die Wärmegewinnung verbraucht, der größte Teil davon in privaten Haushalten.

-     Die gemeindlichen Gebäude machen nur einen sehr kleinen Teil des Wärmeverbrauches aus, sie haben aber eine Vorbildfunktion.

-     Der zweite große Energieverbraucher ist der Verkehr.

-     Allein durch Elektrifizierung und durch den Einsatz von Wasserstoff im Verkehr ist die Klimaneutralität nicht erreichbar.

-     Die Kommunale Wärmeplanung wird vielfach als ein wichtiges Instrument für die Realisierung der Wärmewende auf kommunaler Ebene betrachtet. In Baden-Württemberg ist sie seit Kurzem für größere Kommunen verpflichtend. Es sind auf Bundesebene Bestrebungen im Gang, eine generelle Verpflichtung einzuführen.

-     Angesichts des Ziels eines klimaneutralen Gebäudebestands muss der Energiebedarf mittels Effizienzmaßnahmen erheblich reduziert und der verbleibende Wärmebedarf aus erneuerbaren Energien über hoch effiziente Versorgungssysteme gedeckt werden,

-     Dabei müssen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Siedlungsdichten und Sanierungsstände energetische Gebäudestandards, Potenziale erneuerbarer Energien, zentrale und dezentrale Erzeugungsanlagen sowie Versorgungsnetze in Einklang gebracht werden.

 

Wärmenetze

-     Die Wärmeversorgung über Netze ist einer der großen kommunaler Hebel für eine erfolgreiche Wärmewende.

-     Denn Wärmenetze bieten eine effiziente und kostengünstige Möglichkeit, um die Wärmewende in kleinen Siedlungen oder ganzen Ortsteilen umsetzen zu können.

-     Es gibt Nahwärmenetze und Kalte Wärmenetze.

 

 

 

 

Nahwärmenetz

-       Nahwärme ist die Übertragung von Wärme zu Heizzwecken über ein Nahwärmenetz zwischen verschiedenen Gebäuden über verhältnismäßig kurze Strecken.

-       Nahwärme wird im Unterschied zur Fernwärme in kleinen, dezentralen Einheiten realisiert. Nahwärmenetze werden z.B. aus Wärme von Blockheizkraftwerken gespeist, die oftmals aber noch mit fossilen Brennstoffen betrieben werden.

-       Es ist aber auch möglich, zur Wärmeerzeugung Holzhackschnitzel oder Biogasanlagen zu verwenden.

-       Nahwärmenetze werden mit etwa 70 bis 80 Grad betrieben.

 

Kalte Nahwärmenetze

-       Verdanken ihren Namen der sehr geringen Temperatur, bei der sie betrieben werden. In der Regel reichen dafür acht bis fünfzehn Grad Celsius.

-       Ein solches Netz liefert eine konstante, geringe, aber vollkommen ausreichende Vorlauftemperatur.

-       Dezentrale Wärmepumpen in den Gebäuden heben sie auf ein höheres Niveau an.

-       Für eine rundum ökologische Klimatisierung werden Wärmepumpen mit vor Ort erzeugtem Ökostrom betrieben, etwa auf den auf den Dächern installierten Photovoltaik-Anlagen. So entsteht ein effizientes, klimaneutrales und sogar komplett emissionsfreies Strom-Wärmesystem, das die Gebäude zudem im Sommer auch kühlen kann.

-       Die Wärme kann z.B. durch Geothermie oder Solarthermie erzeugt werden. Mit einem zentralen Wärmespeicher kann das System besonders flexibel betrieben werden.

Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt ein aktuelles Neubaugebiet im baden-württembergischen Reichenbach an der Fils. Hier heizt oder kühlt ein kaltes Nahwärmenetz 41 Häuser. Als Wärmequelle dient ein Erdwärme-Kollektor, der in 1,5 Metern Tiefe auf einer 0,4 Hektar großen Ackerfläche verlegt wurde. Das Areal ist nach der Einbringung des Kollektors wieder uneingeschränkt landwirtschaftlich nutzbar. Auf den Dächern der neu errichteten Gebäude befinden sich Photovoltaik-Anlagen, die im Verbund mit Batteriespeichern und dem Wärmepumpensystem für eine dezentrale, klimaneutrale und gekoppelte Energieversorgung sorgen.

Möglich ist auch eine Kombination aus Kaltwärme und Wärmenetz, indem die verschiedenen möglichen Komponenten kombiniert werden, z.B. der Betrieb eines BHKW mit Holz, Biogas oder „grünem Wasserstoff“ sowie Solarthermie, Geothermie oder Abwärme aus Produktionen oder auch Abwasserkanälen.

 

Klimatreffen im Kreis Plön

Das Beiratsmitglied Ulrike Schneider berichtet in diesem Zusammenhang von der Informationsveranstaltung für den Bereich Probstei am 1.11.2022. Die Landesregierung Schleswig-Holstein hat beschlossen, bis 2040 klimaneutral zu werden. Ehrenamtliche Gemeindevertreter können die damit verbundenen Planungen und Maßnahmen wie Wärmewende, Stromwende, Mobilitätswende, Konsumwende, CO2 Speicherung nicht erfüllen. Es wurde darüber informiert, dass der Kreistagsbeschluss zur Gründung einer Klimaschutzagentur umgesetzt werden soll. Positive Erfahrungen mit einer Klimaschutzagentur gibt es bereits im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Dieses Konstrukt sei effektiver als wenn jedes Amt einen eigenen Klimaschutzbeauftragten einstellt. Die Finanzierung der Klimaschutzagentur soll über Umlagen der teilnehmenden Gemeinden erfolgen. Es soll ein Formular an alle Gemeinden versandt werden, um die Zustimmung oder Ablehnung im Kreis Plön auszuloten.