Erläuterungen zur Erweiterung der Kläranlage durch Herrn Kolboom ZVO und Frau Rohbeck vom Landschaftsplanungsbüro BBS Kiel

 

Herr Kolboom:

Er informiert über die Erweiterung / den Neubau der Kläranlage in Probsteierhagen. In die Seen (Passader, Dobersdorfer und Selenter See)  und damit in die Hagener Au gelangen vermehrt schädliche Einträge aus kleineren Kläranlagen. Diese werden nun in einer Anlage zentralisiert. Die Förderung für den Ausbau von Kläranlagen ist jedoch inzwischen weggefallen und wird durch die Abwasserabgabe umgelegt. Beim Neubau einer Kläranlage kann als Kompensation rückwirkend für 3 Jahre die Abwasserabgabe verrechnet werden. Die Planung für die neue Anlage in Probsteierhagen ist in Arbeit. Es erfolgt ein Teilabriss der Altanlage. Es wird ein neues Betriebsgebäude mit einer PV-Anlage auf dem Dach erstellt. Es ist geplant, 8 Gemeinden  mittels Druckrohrleitungen mit an die Kläranlage in Probsteierhagen anzuschließen. Bis 2021 wird das Baugenehmigungsverfahren laufen, der Baubeginn ist für 2022 geplant. Das gesamte Netz ist gefilmt worden. Schadstellen müssen saniert werden. Die Kosten für den Umbau der Kläranlage und der Druckrohrleitungen und Abwasserpumpwerke werden sich auf geschätzte 20 Mio. Euro belaufen. Nach Fertigstellung werden Stickstoff- sowie Phosphatkonzentration des in die Hagener Au eingeleiteten vorgeklärten Abwassers  deutlich zurückgehen. Der Klärschlamm wird entwässert und in der Klärschlammaufbereitungsanlage Malente in Energie umgewandelt. Der Energievergleich wird sich positiv auswirken.

 

Frau Rohrbeck:

Ein Landschaftspflegerischer Begleitplan wird erstellt und berechnet. Der Naturbestand in der Landschaft wurde kartiert. Das FFH-Gebiet der Hagener Au ist besonders geschützt. Durch die Baumaßnahmen wird mehr Fläche versiegelt. Zum Ausgleich der Versiegelung dienen: Für fünf zu fällende Bäume werden zehn neue Bäume im Baufeld gepflanzt. Die Grünanlagen werden nur zwei- bis dreimal pro Jahr gemäht. Es entsteht eine Streuobstwiese. Der Schönungsteich wird als Ausgleichsmaßnahme verwendet. Dieser Ausgleich reicht jedoch nicht aus. Der ZVO ist Eigentümer eines Ökokontos in Ratekau. 1/3 dieser Fläche wird als Ausgleich hinzugenommen. Es handelt sich um den selben Naturraum.

Es wird auf besonders schützenswerte Tierarten - Wasservögel und Fledermäuse - geachtet. Der Erhaltungsgegenstand Passader See, die Buchenwälder und der Steinbeißer werden nicht beeinträchtigt. Nach der Wasserrahmenrichtlinie muss die Verträglichkeit der neuen Anlage gewährleistet sein. Es wird das Verschlechterungsverbot beachtet. Die Nährstoffeinleitung in die Hagener Au wird sich verringern.

 

Auf Nachfrage teilt Herr Kolboom mit, dass für die Zeit der Baumaßnahmen 2000 m2 hinzugepachtet werden, die nach Fertigstellung zurückgebaut werden.

Im Weiteren geht es um den Anschluss anderer Gemeinden und eine mögliche Schädigung der Zuwegung. Herr Kolboom: Es werden acht Gemeinden an die neue Anlage angeschlossen. Auch jetzt schon fährt über die Straße zum Klärwerk ein großer, schwerer Sauger, der keine Schäden anrichtet. Nach den Baumaßnahmen wird die Straße neu erschlossen. Das Klärwerk bekommt auch einen Breitbandanschluss, an den evtl. der Petersberg angeschlossen werden kann.

Frau Rohrbeck berichtet, dass ein Problem das Niedrigwasser der Hagener Au sein wird. Alle Berechnungen richten sich nach dem Mittelwasser. Durch einen Zwischenspeicher soll die Wassermenge optimiert werden. Herr Kolboom ergänzt, dass 8000 Einwohner angeschlossen werden, aktuell wird von 2500 Einwohnern aus Probsteierhagen eingeleitet.

Zu diesen Ausführungen gibt es kritische Einwendungen eines Bürgers, der die Reduzierung der Belastung der Hagener Au anzweifelt.

Die Bürgermeisterin führt aus, dass die Einleitungsgrenzwerte für Deutschland neu definiert wurden. Diese besagen, was in Gewässer eingeleitet werden und nicht überschritten werden darf. Gebietskläranlagen mit hoher Fracht werden stillgelegt. Nach ihrer Einschätzung wird sich durch die moderne Anlage das Gewässer der Hagener Au verbessern.

Herr Dr. Christensen schlägt vor, keine Kräuter in die Grünbereiche einzusäen. Die Grünflächen sollen selbst besiedelt werden und zur Entwicklung einer Wiese später gemäht werden.  Er nennt dazu als Beispiel die Brachstelle der VR-Bank in der Ortsmitte.