Sitzung: 14.09.2020 Beirat für Natur und Umwelt
Erläuterungen
zur Erweiterung der Kläranlage durch Herrn Kolboom ZVO und Frau Rohbeck vom
Landschaftsplanungsbüro BBS Kiel
Herr Kolboom:
Er informiert über die Erweiterung / den Neubau der
Kläranlage in Probsteierhagen. In die Seen (Passader, Dobersdorfer und Selenter
See) und damit in die Hagener Au
gelangen vermehrt schädliche Einträge aus kleineren Kläranlagen. Diese werden
nun in einer Anlage zentralisiert. Die Förderung für den Ausbau von Kläranlagen
ist jedoch inzwischen weggefallen und wird durch die Abwasserabgabe umgelegt.
Beim Neubau einer Kläranlage kann als Kompensation rückwirkend für 3 Jahre die
Abwasserabgabe verrechnet werden. Die Planung für die neue Anlage in
Probsteierhagen ist in Arbeit. Es erfolgt ein Teilabriss der Altanlage. Es wird
ein neues Betriebsgebäude mit einer PV-Anlage auf dem Dach erstellt. Es ist
geplant, 8 Gemeinden mittels
Druckrohrleitungen mit an die Kläranlage in Probsteierhagen anzuschließen. Bis
2021 wird das Baugenehmigungsverfahren laufen, der Baubeginn ist für 2022
geplant. Das gesamte Netz ist gefilmt worden. Schadstellen müssen saniert
werden. Die Kosten für den Umbau der Kläranlage und der Druckrohrleitungen und
Abwasserpumpwerke werden sich auf geschätzte 20 Mio. Euro belaufen. Nach
Fertigstellung werden Stickstoff- sowie Phosphatkonzentration des in die
Hagener Au eingeleiteten vorgeklärten Abwassers
deutlich zurückgehen. Der Klärschlamm wird entwässert und in der
Klärschlammaufbereitungsanlage Malente in Energie umgewandelt. Der
Energievergleich wird sich positiv auswirken.
Frau
Rohrbeck:
Ein Landschaftspflegerischer Begleitplan wird erstellt und
berechnet. Der Naturbestand in der Landschaft wurde kartiert. Das FFH-Gebiet
der Hagener Au ist besonders geschützt. Durch die Baumaßnahmen wird mehr Fläche
versiegelt. Zum Ausgleich der Versiegelung dienen: Für fünf zu fällende Bäume
werden zehn neue Bäume im Baufeld gepflanzt. Die Grünanlagen werden nur zwei-
bis dreimal pro Jahr gemäht. Es entsteht eine Streuobstwiese. Der
Schönungsteich wird als Ausgleichsmaßnahme verwendet. Dieser Ausgleich reicht
jedoch nicht aus. Der ZVO ist Eigentümer eines Ökokontos in Ratekau. 1/3 dieser
Fläche wird als Ausgleich hinzugenommen. Es handelt sich um den selben
Naturraum.
Es wird auf besonders schützenswerte Tierarten - Wasservögel
und Fledermäuse - geachtet. Der Erhaltungsgegenstand Passader See, die
Buchenwälder und der Steinbeißer werden nicht beeinträchtigt. Nach der
Wasserrahmenrichtlinie muss die Verträglichkeit der neuen Anlage gewährleistet
sein. Es wird das Verschlechterungsverbot beachtet. Die Nährstoffeinleitung in
die Hagener Au wird sich verringern.
Auf Nachfrage
teilt Herr Kolboom mit, dass für die Zeit der Baumaßnahmen 2000 m2
hinzugepachtet werden, die nach Fertigstellung zurückgebaut werden.
Im Weiteren
geht es um den Anschluss anderer Gemeinden und eine mögliche Schädigung der
Zuwegung. Herr Kolboom: Es werden acht Gemeinden an die neue Anlage
angeschlossen. Auch jetzt schon fährt über die Straße zum Klärwerk ein großer,
schwerer Sauger, der keine Schäden anrichtet. Nach den Baumaßnahmen wird die
Straße neu erschlossen. Das Klärwerk bekommt auch einen Breitbandanschluss, an
den evtl. der Petersberg angeschlossen werden kann.
Frau Rohrbeck
berichtet, dass ein Problem das Niedrigwasser der Hagener Au sein wird. Alle
Berechnungen richten sich nach dem Mittelwasser. Durch einen Zwischenspeicher
soll die Wassermenge optimiert werden. Herr Kolboom ergänzt, dass 8000
Einwohner angeschlossen werden, aktuell wird von 2500 Einwohnern aus
Probsteierhagen eingeleitet.
Zu diesen
Ausführungen gibt es kritische Einwendungen eines Bürgers, der die Reduzierung
der Belastung der Hagener Au anzweifelt.
Die
Bürgermeisterin führt aus, dass die Einleitungsgrenzwerte für Deutschland neu
definiert wurden. Diese besagen, was in Gewässer eingeleitet werden und nicht
überschritten werden darf. Gebietskläranlagen mit hoher Fracht werden
stillgelegt. Nach ihrer Einschätzung wird sich durch die moderne Anlage das
Gewässer der Hagener Au verbessern.
Herr Dr.
Christensen schlägt vor, keine Kräuter in die Grünbereiche einzusäen. Die
Grünflächen sollen selbst besiedelt werden und zur Entwicklung einer Wiese
später gemäht werden. Er nennt dazu als
Beispiel die Brachstelle der VR-Bank in der Ortsmitte.