Herr Dr. Poggemann:

Die Menschheit wird drei Erden benötigen, um die Weltbevölkerung zu ernähren, wenn wir unsere Ressourcen weiterhin so verschwenden. Die Temperaturen steigen, der langjährige Mittelwert wird seit den 2000er Jahren überschritten. Das Eisschelf auf Grönland ist jetzt schon nicht mehr zu retten. Dürren werden häufiger kommen. Die Klimaerwärmung beträgt heute schon zwischen 1,3° und 2,3° im Kreis Plön. Der öffentliche Druck, etwas zu ändern, ist da, es hapert jedoch an der Umsetzung.

Wer kann etwas zum Klimaschutz beitragen? Kommunen, Betriebe und Bürger sind hierzu aufgerufen. Der Kreis Plön wird eine Umfrage an alle Bürgermeister senden und um Ideen bitten.

Angebot des Kreises Plön: Es wurde ein Wärmeplanungskataster für den Kreis Plön erstellt, in dem der Wärmebedarf und die Wärmequellen erfasst sind. Wenn es einen Ortsentwicklungsplan gibt, muss die Wärmeversorgung bedacht werden und das Ziel der Klimaneutralität angestrebt werden. Bei B-Plan-Aufstellungen sollten Klimaschutzexperten hinzugezogen werden. Bis Ende des Jahres soll es ein Solarpotential-Kataster geben. Alle Dachflächen werden dabei  katalogisiert, ob sie zur Sonnenenergienutzung geeignet sind. Online kann dann die Möglichkeit zu Kosten, Ertrag und Fördermitteln konfiguriert werden. Die Gemeinde kann eine mobile Klimaschutzausstellung ausleihen. Die Unterstützung und Beratung zu neuen Projekten wird angeboten. Auch die Erweiterung der Kläranlage sollte unter Klimaschutzgesichtspunkten geschehen. Weiterhin wird Fördermittelberatung angeboten, Akquise externer Unterstützung, Austausch unter den Gemeinden, Netzwerkarbeit um Fehler zu vermeiden. Es soll über gemeinsame Wärmeversorgung / Quartiersprojekte nachgedacht werden.

In Planung ist eine Klimaschutzagentur des Kreises Plön. Der Kreis Plön hat 129.000 Einwohner und 85 Städte und Gemeinden. Auf Amtsebene ist man personell und finanziell beschränkt. Es ist wünschenswert, dass sich in den Gemeinden ein Kümmerer-Team bildet. Es ergeht der Appell, nicht nur an die Kosten zu denken.

Klimaschutz kostet - kein Klimaschutz kostet mehr!

 

Herr Stefan Reißig:

Er ist zuständig für Klimaschutz auf Kirchenebene der Nordkirche. Zahlreiche Kollekten werden für Photovoltaik-Anlagen in Afrika genutzt. Seit 2012 befasst sich die Nordkirche mit Klimaschutzprojekten, insbesondere um den CO 2 -Ausstoß bei Gebäuden, Fahrzeugen etc. zu senken. Es gibt Fördermittel bis zu 95%. Seit 2016 gibt es ein eigenes Klimaschutzprojekt der Nordkirche. Das Ziel ist, bis 2050 klimaneutral zu werden. Die Finanzierung soll durch einen Teil der Kirchensteuer geschehen. Der aufgestellte Klimaschutzplan wird alle sechs Jahre auf seine Wirkung überprüft. Es wird bevorzugt regional eingekauft und es sollen z.B. ökologische Reinigungsmittel verwendet werden. Auf Friedhöfen werden insektenfreundliche Überhangsflächen geschaffen. Bei allem Handeln soll der CO2- Abdruck beachtet werden. Kirchengemeinden sind angehalten, energetisches Controlling durchzuführen. Es werden Themenabende i.S. Klimaschutz angeboten. Durch die Corona-Pandemie ist ein Energierückgang zu beobachten. Im Corona-„Knick“ wurden z.B. jedoch noch 200 kWh für das Glockengeläut verbraucht.

Nur wer seinen Energieverbrauch beobachtet, kann auch Energie einsparen. In Probsteierhagen müssen in Kirche, Pastorat und zwei weiteren Liegenschaften irgendwann die Heizungsanlagen ausgetauscht werden. Hier sollte eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde stattfinden, um ein gemeinsames Projekt anzuschieben.

In der Diskussion geht es um die Förderung von Solaranlagen für Familien. Hierzu führt Herr Dr. Poggemann aus, dass Photovoltaik-Module heute deutlich preiswerter geworden sind. Eine hohe Förderung, wie vor Jahren, ist dadurch heute nicht mehr nötig. Es gibt jedoch noch einige Förderprogramme.

Herr Geest-Hansen als Vorsitzender des SVP berichtet, dass auf dem Sportheim eine PV-Anlage bereits existiert. Der große Stromfresser ist jedoch die Flutlichtanlage des Sportplatzes. Er regt an, mit dem neu zu erstellenden Feuerwehrgerätehaus die Energieproduktion zusammenzulegen.

Eine weitere Zuhörerfrage bezieht sich auf die Kosten einer Klimaschutzagentur. Diese kann auch einen B-Plan nach Mängeln i.S. Klimaschutz überprüfen. Herr Dr. Poggemann beziffert die Kosten auf ca. 70.000,- bis 80.000,- Euro, diese werden aber auch gefördert. Nach einer Förderung kommen Kosten auf die Gemeinden zu, die z.B. nach pro-Kopf-Zahlen umgelegt werden können. Eine Klimaschutzagentur darf mit den Gemeinden zusammenarbeiten, der Klimaschutzmanager darf nur beraten.

Pastor Thoböll berichtet, dass der Heizkessel für die Kirche und das Pfarrhaus alt sei, der Wärmetauscher auch schon aus 2002. Die Frage ist, wo die Energie herkommen soll. Gegen eine PV-Anlage spricht der Denkmalschutz. Für Erdwärmepumpen müssen die geologischen Gegebenheiten vorhanden sein.

Herr Reißig weist darauf hin, dass der Denkmalschutz, Ensembelschutz und auch Bäume immer ein Hemmnis i.S. Energiegewinnung unter Klimaschutzbedingungen sind. Erdwärmepumpen sind für Kirchen nicht wirtschaftlich darstellbar. Auch ist der gewünschte Dämmungszustand in Kirchen nicht erreichbar. China produziert klimaschädlich PV-Anlagen. Deutschland produziert mehr mit klimaneutraler Energie. PV-Anlagen haben auch immer einen CO2 Abdruck, man will ihn jedoch so gering wie möglich halten.

Ein Teilnehmer bedauert, dass ein großer Schaden durch mangelnden Klimaschutz entsteht. Nach seiner Information kann 80 % der Energie bei Einfamilienhäusern durch PV und Wärmepumpen erspart werden.

Es wird die Anregung gegeben, dass die  Kirche alle ihr gehörenden Flächen dem ökologischen Landbau zur Verfügung stellen solle. Herr Reisig antwortet, dass es Überlegungen in dieser Richtung gibt.

Pastor Thoböll gibt zu bedenken, dass sich manche Landwirte aus wirtschaftlichen Gründen keinen ökologischen Landbau leisten können.