Beschluss:

 

  1. Die Erschließung des Gebietes soll auf Basis des vorgestellten Entwurfs weiterverfolgt werden.

  2. Die Standorte für die Mehrfamilienhäuser müssen noch abschließend beraten werden.

 

  1. Der Mix an Haustypen muss ebenfalls noch abschließend beraten werden.

 

  1. Die Grünstrukturen sollen auf Grundlage des vorgestellten Entwurfs verfeinert werden.

 

 


Ausschussvorsitzender Cordts erklärt, dass die Gemeinde von Ende 2015 bis Ende 2016 ein Ortsentwicklungskonzept erstellt hat. Das Konzept wurde Anfang 2017 von der Gemeindevertretung beschlossen. Im Rahmen der Konzepterstellung wurden mehrere Flächen, die sich für eine Wohnbauentwicklung eignen, untersucht. Im Ergebnis wurde die Priorität auf die nun in Aussicht genommene Fläche hinter den Kleingärten gelegt. Es geht heute um den Einstieg in die Planung. Nach einer Vorberatung soll dazu der erste Entwurf des Bebauungsplanes vorgestellt werden.

 

Bürgermeister Kokocinski ergänzt die Ausführungen von Ausschussvorsitzenden Cordts. Das Interesse, in Schönberg zu wohnen, ist sehr groß. Zurzeit gibt es kaum noch Wohnraum zu mieten oder zu erwerben und auch im Neubaugebiet an der Strandstraße stehen keine Grundstücke mehr zum Verkauf. Mit der Entwicklung eines neuen Baugebiets hinter den Kleingärten soll der große Bedarf nun gedeckt werden. Dabei müssen jedoch auch die verschiedenen Interessen berücksichtigt werden. Neben den klassischen Baugrundstücken für Einzel- und Doppelhäuser ist insbesondere die Schaffung von bezahlbaren Mietwohnungen eine Herausforderung. Es geht nicht nur darum, neue Menschen nach Schönberg zu holen, auch die jungen Menschen, die in Schönberg aufgewachsen sind, sollen die Möglichkeit erhalten, in Schönberg bleiben zu können. Dazu werden Wohnungen für Ein- und Zwei-Personen-Haushalte benötigt. Dem Demografie-Wandel  entsprechend wird die Bevölkerung immer älter und so werden auch Wohnungen für ältere Menschen gebraucht. Auch diese Wohnungen müssen bezahlbar und möglichst barrierefrei sein und in dem Zusammenhang spielt dann auch das betreute Wohnen eine immer größere Rolle. Der Mittelpunkt Schönbergs hat sich in den letzten Jahrzehnten vom Marktplatz bei der Kirche in Richtung der Bahnhofstraße verschoben. Das neue Baugebiet liegt damit sehr zentral. Zu Fuß oder mit dem Rad können von dort sowohl der Ortskern als auch der Bahnhof schnell erreicht werden.

 

Ausschussvorsitzender Cordts bittet sodann Frau Franke als Landschaftsarchitektin, Herrn Dr. Heisel als Stadtplaner und Herrn Hinz als Verkehrs- und Lärmschutzgutachter den ersten Entwurf des Bebauungsplanes vorzustellen. Er weist darauf hin, dass es um erste Ideen der Planung geht und die Inhalte noch durchaus geändert werden können. Der Gemeinde geht es jedoch darum, die Bürgerinnen und Bürger möglichst frühzeitig zu informieren und dadurch ein hohes Maß an Offenheit und Transparenz zu bieten.

 

Zunächst erläutert Herr Hinz anhand einer Präsentation die möglichen verkehrlichen Anbindungen an das neue Baugebiet. Es wurde eine Verkehrszählung am 13.07.2017 durchgeführt mit dem Ergebnis, dass die Bereiche Bahnhofstraße, Kuhlenkamp und Rauher Berg eine mittlere Auslastung ausweisen. Ein gesonderter Linksabbieger in das neue Baugebiet wird damit nicht erforderlich. Die Haupterschließung des Neubaugebietes ist über einen Anbindungspunkt vom Kuhlenkamp bei der katholischen Kirche möglich. Die Haupterschließung könnte als Sammelstraße entlang des westlichen Randes mit beidseitigem Gehweg und Parkraum angelegt werden. Die Anliegerstraße in Ost-West-Richtung könnte mit einem Gehweg und die übrigen Anliegerweg in Nord-Süd-Richtung als verkehrsberuhigte Bereiche angelegt werden. Weitere Anbindungen wären über den Rosenweg oder die Straße „Am alten Bahnhof“ denkbar. Das wäre insbesondere für den Fall von Bedeutung, wenn aufgrund einer Baustelle oder eines Unfalls die Haupterschließung gesperrt wäre. Fußläufige Anbindungen sollten zum Erreichen des ÖPNV im Kuhlenkamp, des Bahnhofs, der Nahversorgung und des Ortszentrums eingerichtet werden.

 

Dr. Heisel erläutert sodann anhand einer Präsentation das erste Vorkonzept des Bebauungsplanes. Das Gebiet stellt eine Hanglage dar, die sehr attraktiv ist und auch später wahrnehmbar bleiben sollte. Die verschiedenen Haustypen sollten daher aufsteigend vom tiefsten Punkt mit Einzelhäusern mit einem Vollgeschoss über Doppel- und Reihenhäuser mit zwei Vollgeschossen bis zum höchsten Punkt mit dem Geschosswohnungsbau mit drei Vollgeschossen angeordnet werden. Herr Dr. Heisel zeigt vier verschiedene Erschließungsmöglichkeiten auf und erläutert die einzelnen Vor- und Nachteile der Alternativen. Im Ergebnis empfiehlt er die Variante D mit einer Haupterschließung von der katholischen Kirche. Im Gebiet sollte eine Ringerschließung erfolgen, wobei die Straßen parallel zu den Höhenlinien verlaufen. Dadurch entwickelt sich auch eine Quartiersbildung mit jeweils vier bis fünf gegenüberliegenden Gebäuden. Zur Eingrünung sollten Bäume als Straßenbegleitgrün gepflanzt werden. Im Bereich des Geschosswohnungsbaus ist eine größere Grünfläche als Parkanlage angedacht. Weiterhin ist ein breites grünes Band mit Fußweg durch das gesamte Gebiet angedacht. Aufgrund der Höhenentwicklung sind Serpentinen eingeplant, damit auch ältere Menschen mit Rollator oder Mütter mit Kinderwagen keine Probleme bekommen, den nicht unbeachtlichen Höhenunterschied zu überwinden. Durch die Nähe zur Bahnlinie ist im Süden und Osten des Gebietes ein Lärmschutzwall vorgesehen. Wie dieser ausgestaltet werden muss, wird sich aus dem noch anzufertigenden Lärmschutzgutachten ergeben. Im Westen des Gebietes sollte am tiefsten Punkt ein Regenrückhaltebecken vorgesehen werden. Eine Kita ist im Westen an der Haupterschließungsstraße vorgesehen. Es werden Kinder sowohl aus dem Gebiet heraus als auch von außerhalb kommen. Mit einer Schleife von der Haupterschließungsstraße können die Eltern ihre Kinder dann störungsfrei zur Kita bringen und abholen.

 

Abschließend stellt Frau Franke den naturschutzfachlichen Teil der Planung anhand einer Präsentation dar. Im Bestand weist sie auf den Knick im Süden sowie die Großbäume im Einfahrtsbereich bei der katholischen Kirche hin. Im Einfahrtsbereich müssten die Pappeln entfernt werden. Der Landschaftsplan der Gemeinde sieht bereits eine wohnbauliche Entwicklung vor, allerdings ist innerhalb des Gebietes eine Fläche für eine Waldentwicklung vorgesehen. Die Abweichung von dieser Planung muss im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens begründet werden. Die Schönberger Au fließt als übergeordnetes Gewässer am westlichen Rand des Neubaugebietes. Entlang des Ufers gibt es hier ein Erosionsrisiko, dem mit einer entsprechenden Bepflanzung entgegengewirkt werden sollte. Die geplante Grünachse durch das Gebiet benötigt eine Breite von mindestens 20 m. Diese Breite ist allein schon wegen der geplanten Serpentinen erforderlich. Der im Süden des Gebietes liegende Knick wäre nach Anlage eines Lärmschutzwalles zu ersetzen. Auch wenn die Bepflanzung erhalten bleibt, wird der gesetzlich geschützte Knick nicht mehr als solcher anerkannt. Abschließend erklärt Frau Franke, dass sich die Gemeinde Gedanken zu einer gedrosselten Regenwasserbeseitigung machen sollte. Der Höhenunterschied beträgt ca. 10 m, sodass bei starkem Regen eine ganz erhebliche Menge an Regenwasser in kurzer Zeit und sehr großer Geschwindigkeit am tiefsten Punkt ankommt. Eine Lösung könnte z.B. ein Treppensystem sein.

 

Ausschussvorsitzender Cordts bedankt sich bei den Planern für die sehr ausführlichen und leicht verständlichen Vorstellungen. Das Thema ist sehr komplex und es gibt auch einige sensible Punkte, die noch abzuarbeiten sind.

 

Bürgermeister Kokocinski sieht das kommende Planverfahren als offenen Prozess, bei dem möglichst alle mitgenommen werden sollen. Auch die Abwasserbeseitigung wird noch eine Herausforderung sein, die der Ortsentwässerungsbetrieb intensiv begleiten muss. Zu den geplanten Mehrfamilienhäusern regt er an, dass hier ggf. auch mal zwei Mehrfamilienhäuser aneinander stehen können, um keine rein quadratischen Blöcke zu haben. Eine Kita muss zwangsweise in dem Gebiet untergebracht werden, die Kita-Plätze reichen schon heute nicht aus. Eine weitere Frage, die noch zu klären wäre, ist die Energieversorgung. Vielleicht könnte ein geschlossenes System mit einem Blockheizkraftwerk entstehen.

 

Nachdem Ausschussvorsitzender Cordts erwähnt, dass der Umweltbeirat in die Planung einzubinden ist, erklärt Herr Keppel, dass ihm insbesondere die „grüne Note“ in der Planung sehr gut gefallen hat. Er fragt, ob im Gebiet auch Parkplätze für Elektroautos mit der Möglichkeit zur Stromversorgung angeboten werden können. Herr Hinz erklärt, dass dies ggf. bei den Mehrfamilienhäusern im Bereich der Gemeinschaftsstellplätze erfolgen könnte. Bei den Einfamilienhäusern regelt es jeder Eigentümer für sich selbst. Im öffentlichen Bereich sieht er die Notwendigkeit nicht unbedingt. Besser wäre da ein Angebot im Bereich des Nahversorgungszentrums.

 

Herr Bünning begrüßt die Planung ebenfalls, die verschiedenen Haustypen hat Herr Dr. Heisel modern und optisch ansprechend vorgestellt. Insbesondere gefällt ihm, dass Staffelgeschosse ausgeschlossen werden sollten. Die Mehrfamilienhäuser würde er wegen des Verkehrsaufkommens vielleicht eher im Westen des Gebietes sehen. Herr Dr. Heisel erklärt hierzu, dass der Standort eine Frage der Abwägung ist. Auf der einen Seite steht die verkehrliche Belastung und auf der anderen Seite die fußläufige Anbindung in den Ort.

 

Herr Bastian empfindet die Planung als sehr ansprechend. Er fragt, ob die wirtschaftliche Machbarkeit in die Planüberlegungen einbezogen wurde. Herr Dr. Heisel erklärt, dass eine Kostenberechnung noch erstellt werden muss. Durch den Mix zwischen Einzel-, Doppel- und auch Geschosswohnungsbau sollte die Wirtschaftlichkeit aber gegeben sein.

 

Herr Lüken empfiehlt mit dem Bau einer Kita auch zusätzliches Potential zu schaffen, die vorhandenen Kitas sind bereits ausgelastet.

 

Herr Stelck sieht die Konzeption schon als weit fortgeschritten an. Viele Punkte sind bereits berücksichtigt. Allerdings hält er den Mix der Wohntypen für nicht bedarfsgerecht. Es müsste doch wesentlich mehr Geschosswohnungsbau eingeplant werden. Die älteren Menschen in der Bevölkerung werden immer mehr und die Anzahl der Personen pro Wohnung wird immer kleiner. In den nächsten Jahren wächst der Bedarf an Wohnungen auf etwa 500 bis 600 Wohnungen und das bei der gleichen Bevölkerungszahl. Herr Dr. Heisel erklärt, dass der vorgestellte Plan nur ein Vorschlag ist und selbstverständlich noch angepasst werden kann. In seinem Entwurf sind 84 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, 80 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern, 24 Wohneinheiten in Doppelhäusern und 31 Wohneinheiten in Reihenhäusern angedacht.

 

Ausschussvorsitzender Cordts erklärt, dass der Faktencheck hierzu noch kommen wird. Jetzt sollte der Bürgermeister zunächst Gespräche mit dem Erschließer und den Anliegern vom Rosenweg und Am Alten Bahnhof führen. Ein geschätzter Zeitablauf des Verfahrens wurde bereits erstellt und verteilt.

 

Herr Hirt führt aus, dass der Wohntypenmix für ihn sehr gut gelungen ist. Schönberg muss  wirtschaftlich denken und deshalb ist es wichtig, auch junge Familien nach Schönberg zu bekommen. Die jungen, berufstätigen Menschen sorgen letztlich für einen großen Anteil an Steuereinnahmen in Schönberg.

 

Ausschussvorsitzender Cordts bitte sodann um Abstimmung zu den folgend aufgeführten Rahmenbedingungen.

 


Stimmberechtigte:  8

 

Ja-Stimmen:          8

Nein-Stimmen:  0

Enthaltungen:  0

Befangen: 0

 

 

Ausschussvorsitzender Cordts bedankt sich bei den Planern und verabschiedet sie.