Der GUV Selenter See beabsichtigt, in 2017 das Wehr in Probsteierhagen wieder für Fische und Makrozoobenthos durchgängig zu gestalten. Angela Maaß gibt einen Überblick über die Thematik: Zu den elementaren Grundbedürfnissen von Fischen zählt das Wanderverhalten von den Meeren zu den Quellen von Bachläufen (z.B. Lachs, Forelle, Stör) oder auch umgekehrt (z.B. Aale). Außerdem führen auch die anderen einheimischen Fischarten sowie im Wasser lebende wirbellose Organismen Ortswechsel innerhalb der Fließgewässer durch. Wehre und Sohlenabstürze bilden dabei unüberwindbare Hindernisse für die Fische und anderen Organismen in den Fließgewässern. Der Bau einer naturnahen Sohlgleite kommt aus verschiedenen Gründen nicht in Frage (Boden-, Grundwasserverhältnisse, mögliche Schäden an Bauwerken). Es bleibt daher nur eine technische Lösung. Technische Fischaufstiegsanlagen  sind z.B. Beckenpass / Schlitzpass, Mäanderfischpass, Borstenfischpass, Denil-Pass (kann aber nur von Fischen durchschwommen werden) oder auch Fischaufzüge (dies nur zur Vollständigkeit). Da technische Fischaufstiegsanlagen nur einen Teil des Gewässerquerschnittes neben dem Wehr als Durchgang für Fische bieten, ist es wichtig, dass sie auch von den Fischen gefunden werden. Die Fische orientieren sich bei ihrer Wanderung an den Strömungsverhältnissen im Gewässer, das heißt, dass sie beim Abwandern immer der stärkeren Strömung am Prallhang folgen und beim Aufwandern eine Lockströmung zum Fischpass hin benötigen, damit sie nicht der stärkeren Strömung zum Wehr folgen und dort nicht weiter können. Außerdem muss die Wassertiefe im Fischpass genügend tief sein, die Fließgeschwindigkeit darf nicht zu groß sein und es müssen Ruhezonen für nicht so schwimmstarke Fische vorhanden sein. Für die Wanderung vom Makrozoobenthos ist eine raue Sohlstruktur wichtig. Alle genannten Fischaufstiegsanlagen mit Ausnahme des Denil-Passes und des Fischaufzugs erfüllen diese Voraussetzungen, wenn sie richtig berechnet und gebaut werden. Der Mäanderfischpass benötigt allerdings eine gewisse Gewässerbreite und kann deshalb hier sicherlich nicht eingebaut werden. Der Borstenfischpass hätte noch den Vorteil, dass er von Kanuten überfahren werden könnte, er braucht aber zum Abbau des Gefälles eine entsprechende Länge, um keine zu große Fließgeschwindigkeit zu haben. Zum Thema einer möglichen Wasserkraftnutzung ist zu sagen, zum Beispiel das Wasserkraftwerk an der Schwentinemündung im Optimalfall 0,6 MW (200 Haushalte) bei einem Abfluss von 8 m3/s und einer Fallhöhe von 1,70m liefert. In Probsteierhagen wäre die Leistung um ein Vielfaches geringer, da die Hagener Au keine so große Abflussleistung hat. Die Mindestwasserführung in der Fischaufstiegsanlage reduziert das „nutzbare“ Wasser noch weiter. Beim Abwandern der Fische kann es zu großen Schäden kommen, wenn sie in die Turbine geraten. Deshalb müssen Rechen vor den Einlauf in die Turbine mit einem Stababstand von 10 mm gebaut werden, was den Abfluss noch weiter reduziert. Selbst mit diesen Rechen kann nicht verhindert werden, dass junge abwandernde Fische in die Turbine geraten und dort verletzt oder getötet werden. Angesichts der zu erwartenden geringen Energieleistung einer Wasserkraftanlage an dieser Stelle könnte der ökologische Schaden den Energieertrag übersteigen.