Sitzung: 16.07.2015 Gemeindevertretung
Vorlage: SCHÖN/BV/662/2015
Beschluss: Die Gemeindevertretung beschließt
a)
der ihr
vorgelegten Abgabenkalkulation vom 08.05.2015 für die Kurabgabe in der Gemeinde
Schönberg/Holstein mit den darin enthaltenen Festsetzungen und
Ermessensentscheidungen zuzustimmen,
b)
die
Satzung zur 7. Änderung der Satzung über die Erhebung einer Kurabgabe und einer
Strandbenutzungsgebühr in der Gemeinde Schönberg/Holstein gemäß Entwurf zu
beschließen, wobei der Deckungsgrad auf 76,74%, der Kurabgabesatz in der
Hauptsaison auf 2,50 € sowie in der Vor- und Nachsaison auf 1,10 € und die
Jahreskurabgabe auf 50 € festgesetzt wird.
c)
Die z.
Zt. durch die Satzung festgesetzte Strandbenutzungsgebühr wird nicht verändert.
Der Bürgermeister erläutert die Vorlage und berichtet über das Ergebnis der Vorberatungen im Wirtschaftsausschuss.
Frau Gemeindevertreterin Klein erklärt für die SPD-Fraktion, dass man
sich gegen die Erhöhung der Kurabgabe ausspreche. Es gehe hier nämlich nicht
nur um eine Anpassung an normale Kostensteigerungen, sondern einfach darum,
Einnahmen zu erhöhen und damit den Urlaub teurer zu machen für Gäste und
Vermieter. Nirgendwo an der Ostsee werden die Kosten, die für die Kurabgabe
maßgebend sind, zu 100 % gedeckt, sondern im Regelfall zu einem deutlich
geringeren Prozentsatz. Die Kurabgabe sei nämlich keine Steuer, sondern ein
Preis, der marktgerecht sein müsse, und der Auswirkungen auf die Nachfrage
habe. Dabei komme es nicht nur auf den Preis an, sondern darauf, dass das
Preis-Leistungsverhältnis angemessen sei. Dies sei momentan jedoch gerade nicht
der Fall, denn derzeit gebe es sehr viele Beschwerden von Gästen und
Einheimischen. Zu diesem Zeitpunkt wäre es daher ein schlechtes Zeichen, mehr
Geld von den Touristen zu fordern. Auch für die Vermieter wäre es sicher nicht
zu akzeptieren, denn auch für sie ist es unter Wettbewerbsgesichtspunkten
wichtig, dass der Preis stimmt, zumal viele Familien mit Kindern hierher
kommen. Natürlich könne der Kurbetrieb mehr Geld gebrauchen. Dafür sollen aber
erst einmal die vorhandenen Möglichkeiten besser ausgeschöpft werden, etwa
durch eine regelmäßige Strandkassierung, die bisher praktisch nicht
stattgefunden habe. Die Befürworter der Kurabgabenerhöhung wollen die hierdurch
zu erzielenden Mehreinnahmen von rund 107.000 Euro für zusätzliche Ausgaben zur
Verbesserung des touristischen Angebotes nutzen. Aber um es besser zu machen,
brauche es nicht mehr Geld, sondern zunächst erst einmal eine bessere
Organisation, z.B. damit die Sandvorspülung rechtzeitig passiert, oder für eine
Strandreinigung, wie sie in Vergangenheit üblich war, oder für ein
bedarfsgerechtes Entleeren der Müllgefäße oder für die Durchführung von
Filmnächten, die einfach gestrichen wurden oder für die Nutzung der Sommerbühne
in Kalifornien, die erst vor wenigen Jahren für mehr als 10.000 Euro saniert
wurde. Sie geht abschließend auf die in der Verwaltungsvorlage dargestellte
Defizitsituation ein. Dort werde als Zielsetzung für die Erhöhung der Kurabgabe
ausdrücklich genannt, den Jahresverlust des Kurbetriebes auf 200.000 Euro zu
begrenzen. Der letzte Jahresverlust in 2014
betrage nach Auskunft des TS 204.000 Euro. Man brauche also nicht eine
Erhöhung der Kurabgabe um das Defizit auf 200.000 Euro zu senken. Die
SPD-Fraktion könne daher einer Kurabgabeerhöhung nicht guten Gewissens
zustimmen, solange nicht die Qualität des touristischen Angebotes wieder besser
werde und die vorhandenen Einnahmemöglichkeiten besser ausgeschöpft werden.
Herr Gemeindevertreter Cordts verweist auf
die Haltung der EIS-Fraktion, die bereits im Wirtschaftsausschuss vorgetragen
worden sei. Fraglos sei eine Verbesserung der Qualität notwendig. Gleichzeitig
müsse es aber auch erlaubt sein, Mehreinnahmen für nachweisliche Mehrleistungen
von denjenigen zu erheben, die etwas von den Mehrleistungen haben. Es handele
sich hier um eine moderate Erhöhung. Er selbst wäre sogar bereit gewesen, hier
noch weiter zu gehen und auch die Nebensaison stärker mit einzubeziehen. Eine
Verringerung des Defizits beim Tourist-Service sei im Übrigen unabdingbar
notwendig, so dass man mit der vorgeschlagenen moderaten Erhöhung der Kurabgabe
gutes Geld generiere, um die Leistungen für die Gäste zu verbessern und
gleichzeitig das Defizit zu verringern. Man könne sich nicht leisten, hierauf
zu verzichten. Das Jahr sei noch nicht abgeschlossen und wie sich das Defizit
tatsächlich darstelle, wisse man erst zum Jahresende.
Herr Gemeindevertreter Ehlers kann den
Ausführungen von Herrn Cordts nur zustimmen. Die CDU-Fraktion stehe zu der vorgeschlagenen Anhebung der Kurabgabe,
denn sie sei maßvoll und durchaus auch marktüblich. Um das touristische Angebot
zu optimieren, seien zusätzliche finanzielle Mittel erforderlich, und zwar
bereits im nächsten Jahr. Richtig sei nämlich auch, dass man heute noch gar
nicht wissen könne, wie sich der Jahresverlust tatsächlich darstelle. Dass
außerdem bestehende Einnahmemöglichkeiten ausgeschöpft werden, sei für ihn
selbstverständlich.
Die Gemeindevertretung fasst daraufhin folgenden
Stimmberechtigte: |
18 |
||
Ja-Stimmen: 11 |
Nein-Stimmen: 7 |
Enthaltungen: 0 |
Befangen: 0 |