Sitzung: 16.07.2014 Gemeindevertretung
Beschluss: Die Gemeindevertretung beschließt, die
Ausschreibungen für den Anbau an das Kindheitsmuseum auf Grundlage der
vorgelegten Planung und der Leistungsverzeichnisse auf den Weg zu bringen und
ermächtigt den Bürgermeister, die Aufträge an die jeweils wirtschaftlichsten
Bieter im Rahmen der bereitgestellten Mittel zu erteilen.
Der Bürgermeister erläutert den bisherigen Verfahrensgang. Er betont,
dass Zuschüsse in nennenswerter Höhe generiert werden konnten. Der
Zuschussbescheid liege vor und der Bauantrag sei gestellt. Der seinerzeit
gesetzte Kostenrahmen konnte mit den hier vorliegenden Leistungsverzeichnissen
auch gehalten werden.
Herr Gemeindevertreter Ehlers erläutert, dass die CDU-Fraktion das
Projekt nicht mehr weiter mittragen könne, sondern es vorerst stoppen möchte.
Es sei unverantwortlich, jetzt den Bürgerinnen und Bürgern weitere Ausgaben
aufzubürden. Die Einnahmen, die im Haushalt etatisiert sind, sind bislang nicht
realisiert worden. Man müsse daher jetzt die Notbremse ziehen. Er appelliert
daher an alle Gemeindevertreter, Verantwortung zu übernehmen. Der CDU-Fraktion
sei bewusst, dass damit Fördermittel verloren gehen, die man sicherlich in
dieser Art nicht wieder bekommen werde, und dass auch 18.000,00 € bereits
für Planungskosten ausgegeben worden sind, aber zumindest diese seien nicht
vergebens ausgegeben bei einer späteren Wiederaufnahme der Planung. Man dürfe
und solle den Bürgerinnen und Bürgern durch eine Erhöhung der Hebelsätze nicht
schon wieder in die Tasche greifen.
Frau Gemeindevertreterin Klein kann diese Ausführung zu diesem Zeitpunkt
nicht nachvollziehen. Die Kultur sei das Markenzeichen Schönbergs geworden und
das Museum habe einen großen Anteil daran. Es sei bedeutsam für den Tourismus,
das beweisen auch die Besucherzahlen. Dass Museum platze derzeit aus allen
Nähten, Sonderausstellungen können -wie das Probstei Museum diese vornimmt- in
den vorhandenen Räumlichkeiten nicht durchgeführt werden. Ein Museum lebe aber auch
von der Abwechslung. Die Zuschüsse, die jetzt als Bewilligungsbescheid schon
vorliegen, werde man sicherlich in dieser Form nie wieder bekommen. Bisher gab
es in dieser Angelegenheit einstimmige Beschlüsse; für sie sei diese Ende nicht
nachvollziehbar. Die Kostenentwicklung des Bauhofes solle offensichtlich gegen
das Kindheitsmuseum öffentlich ausgespielt werden. Insgesamt sei dies ein
Schlag gegen die Ehrenamtliche Arbeit des Museums, das seit 25 Jahren dort
eine gute Arbeit leistet. Die Männer und Frauen arbeiten dort ehrenamtlich und
haben sich jetzt auf einen Anbau eingestellt. Sie bittet daher, den möglichen
Beschluss noch einmal zu überdenken. Sie geht auch noch einmal auf die
seinerzeitige Begründung des Museums für die Erweiterung ein. Das Museum habe
ein Alleinstellungsmerkmal in Schleswig-Holsteinischen Raum.
Herr Gemeindevertreter Meckel erklärt, dass alle Gemeindevertreter
selbstverständlich die kulturelle und soziale Ader von Gemeindevertreterin
Klein respektieren und natürlich auch die ehrenamtliche Arbeit im Museum wertschätzen.
Seiner Auffassung nach müssen aber jetzt Prioritäten gesetzt werden. Es gehe ja
nicht darum, das Kindheitsmuseum zu schließen, sondern lediglich den Anbau auf
einem späteren Zeitpunkt zurückzustellen. Eine solche Entscheidung zu treffen
sei der EIS sehr schwer gefallen, aber diese Entscheidung sei unabdingbar, um
die Neuverschuldung in den Griff zu bekommen.
Frau Gemeindevertreterin Nebendahl erklärt, dass das Museum gut und
wichtig für die Gemeinde ist. Dies werde auch nicht bestritten und auch die
Ehrenamtliche Arbeit dort werde sehr wertgeschätzt, allerdings sei es angesichts
der Gesamthaushaltslage zu diesem Zeitpunkt fahrlässig und unverantwortlich, eine
solche Entscheidung zu treffen.
Herr Gemeindevertreter Keppel kann die Sorgen grundsätzlich
nachvollziehen, aber ihn habe erst gestern Abend die Mail erreicht, dass ggf.
über einen Stopp des Projektes nachgedacht werde. Er bittet in Zukunft darum,
solche Dinge früher zu kommunizieren.
Frau Gemeindevertreterin Klein erläutert, dass es sicherlich nicht
messbar ist, was das Kindheitsmuseum für einen volkswirtschaftlichen Nutzen
bringe, gleichwohl bittet sie, den Nutzen als touristisches Alleinstellungsmerkmal
anzuerkennen.
Herr Gemeindevertreter Cordts weist daraufhin, dass Meinungsbildungen in
den Fraktionssitzungen stattfinden. Man müsse auch einmal den Mut haben, die
Reißleine zu ziehen, und zwar auch dann, wenn es weh tut, weil Zuschüsse
zurückgegeben werden müssen. Wie Herr Gemeindevertreter Meckel bereits
ausführte, sei es eine sehr schwere Entscheidung gewesen. Man habe sich den
Entscheidungsprozess nicht leicht gemacht.
Herr Gemeindevertreter Ehlers erläutert, dass auch die CDU-Fraktion sich
die Entscheidung nicht leicht gemacht habe.
Herr Bürgermeister Osbahr möchte zu diesem Punkt noch eine sachliche
Stellungnahme abgeben. Er weist daraufhin, dass dieses Projekt vor seiner Zeit
von seinem Vorgänger angeschoben worden ist. Die Aufgabe des Bürgermeisters sei
es, Beschlüsse umzusetzen. Dieses habe er bis zu diesem Zeitpunkt auch getan. Die
heutige Entscheidung sei aus seiner Sicht eine politische Entscheidung. Auch
wenn er die Argumente beider Seiten nachvollziehen könne, möchte er sich hierzu
nicht positionieren. Egal wie die Entscheidung ausfalle, seine Aufgabe sei es,
einen solchen Beschluss umzusetzen.
Für Bürgervorsteher Mainz wäre eine solche Entscheidung der Einstieg in
den Ausstieg und ein Schlag ins Gesicht derjenigen Institutionen, die die
Gemeinde fördern und auch für die Personen, die für den Ort ehrenamtliche
Arbeit leisten. Gerade vor dem Hintergrund der Beratungen zum Thema „Ehrenamtsbörse“
sei die Vorgehensweise insgesamt wenig nachvollziehbar.
Stimmberechtigte: |
19 |
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Ja-Stimmen: 7 |
Nein-Stimmen: 10 |
Enthaltungen: 1 |
Befangen: 1 |
Herr Gemeindevertreter Bastian betritt den Sitzungssaal um
21:20 Uhr. Die Gemeindevertretung ist wieder vollzählig
vertreten.